Stobbertal
Das 871 ha große FFH-Gebiet „Stobbertal“ liegt im Zentrum der Märkischen Schweiz. Es entspricht in seiner Abgrenzung dem gleichnamigen, 1990 festgesetzten Naturschutzgebiet. Das reich reliefierte und strukturierte Fließtal schützt eines der wertvollsten Fließgewässer Ostbrandenburgs umgeben von einem abwechslungsreichen Vegetationsmosaik aus Feuchtwiesen, Staudenfluren und naturnahen Laubwäldern. Es erstreckt sich entlang des Stobbers vom Naturparkinfozentrum Schweizer Haus in Buckow bis nach Karlsdorf. Die Bundesstraße 167 bildet die Nordostgrenze. Im Süden verbindet das Mühlenflies an der Alten Mühle die FFH-Gebiete „Stobbertal“ und „Klobichsee“. Im Westen grenzt am Großen Tornowsee das FFH-Gebiet „Tornowseen-Pritzhagener Berge“ an.
Der Stobber wurde früh vom Menschen beeinflusst und ist heute überwiegend stark begradigt. Naturnah erhalten sind die Abschnitte Buckow bis zur Einmündung des Töpfergrabens und der enge Talraum oberhalb der Lapnower Mühle. An den drei ehemaligen Mühlstandorten Pritzhagener, Eichendorfer und Lapnower Mühle wurde durch Anstau von Mühlenteichen die Fließgeschwindigkeit des Stobbers verringert. Dies führte zu Versumpfungen im Vorfeld der Mühlen.
Der Stobber ist nur gering mit Nitrat belastet. In den Niederungen sind Bruchwälder, Erlen-Eschen-Auenwälder, Riede und Röhrichte ausgeprägt. Eine Besonderheit sind die extensiv mit Schottischen Hochlandrindern beweideten Niedermoorstandorte. So konnte das letzte Brutrevier der Bekassine im Naturpark gehalten werden. An den Hängen sind Laubbaum reiche Schluchtwälder prägend, welche auf den trockeneren Kuppen von Kiefernforsten abgelöst werden. Hier kommen auch artenreiche Trockenrasen, unter anderem auf aufgelassenen Äckern bei Julianenhof, vor. Die Schlucht- und Hangmischwälder, Sand- und Steppentrockenrasen und die Auen-Wälder gehören zu den prioritär geschützten Lebensräumen nach Anhang I der FFH-Richtlinie.
Mit zehn nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Tierarten gehört das Stobbertal zu den artenreichsten FFH-Gebieten im Naturpark. Neben Biber und Fischotter kommen im Stobber Bitterling, Schlammpeitzger und Steinbeißer sowie die kleine Flussmuschel vor. Zu den Weichtieren (Mollusken) zählen auch die Bauchige und die Schmale Windelschnecke die im FFH-Gebiet noch zahlreiche geeignete Lebensräume besiedeln. Die Rotbauchunke profitiert von temporär überstauten Wiesen und Senken im Stobbertal ebenso wie von durch den Biber geschaffenen neuen Stillgewässern (Kuhluch). Hier konnte 2018 auch die Große Moosjungfer, eine seltene Libellenart, nachgewiesen werden. Zur Renaturierung des Stobbers wurden bereits Anfang der 1990er Jahre die Stauwehre der ehemaligen Mühlen mit Fischaufstiegsanlagen versehen um eine Durchgängigkeit für Fische zu ermöglichen.
Am eindrücklichsten kann das FFH-Gebiet Stobbertal vom Besucherzentrum Schweizer Haus aus erwandert werden. Die Naturparkroute verläuft nördlich des Stobbers eng entlang des Fließes. Hier ist die natürliche Dynamik dieses ursprünglichen Abschnittes erlebbar, die aktuell durch den Biber noch verstärkt wird. Ab der Pritzhagener Mühle kann man im Fließtal bleiben (europäischen Fernwanderweg E 11) oder auf den Natura Trail Richtung Julianenhof wechseln. Hier bietet sich ein Besuch des Internationalen Fledermausmuseums an (s. u. Schließtage Montag und Freitag). Der E11 führt über die Eichendorfer Mühle zur Lapnower Mühle und dann nach Süden über die sog. „Himmelsteiche“ und den Stafsee (bereits außerhalb des FFH-Gebietes) nach Neuhardenberg. Alternativ gelangt man ab Lapnower Mühle über Karlsdorf nach Altfriedland (Vogelbeobachtungskanzel an den Kietzer Teichen).
Erhaltungszielverordnung Märkische Schweiz
Lebensraumtypen und Arten (80 KB)
NABU Naturerbe Gebietssteckbrief
Naturparkroute Märkische Schweiz
Natura Trail Märkische Schweiz
Internationales Fledermausmuseum Julianenhof
Vogelschutzgebiet / Aussichtskanzel Kietzer Teiche
Adresse
15374 Eichendorfer Mühle
Gebiet
- Naturpark Märkische Schweiz
Kategorien
- FFH-Gebiet