Natur im Garten
Haben Sie einen Naturgarten?
Dann könnte die "Natur im Garten"- Plakette Ihren Gartenzaun schmücken!
Die „Natur im Garten“-Plakette ist eine Auszeichnung für naturnahe Gärten. Mit ihr können Sie ein sichtbares Zeichen für nachhaltiges Gärtnern sowie für eine vielfältige und ökologisch wertvolle und naturnahe Gartengestaltung setzen.
Prüfen Sie Ihren Garten anhand der hier Kriterien. Senden Sie uns ihre Anmeldung. Bei einer ein- bis zweistündigen Gartenbesichtigung überprüfen wir gemeinsam mit ihnen, ob die Kriterien erfüllt sind. Im besten Fall erhalten Sie die Plakette.
Aktuell finden Auszeichnungen nur in den Nationalen Naturlandschaften in Brandenburg statt.
Die Kernkriterien
Die drei Kernkriterien bilden die Grundlage für „Natur im Garten“ und daher muss hier jedes Kriterium zur Gänze erfüllt werden.
Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide
Vorbeugender Pflanzenschutz bildet die Grundlage naturgemäßen Gärtnerns. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln wird unnötig, wenn im Garten vorwiegend regionaltypische Pflanzenarten und robuste Nutz- und Zierpflanzensorten angebaut werden, die Bodenpflege schonend erfolgt und Nützlinge im Garten gezielt gefördert werden. Erst als Maßnahme letzter Wahl kommen in einem Naturgarten ausschließlich biokonforme Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.
Verzicht auf chemisch-synthetischen Dünger
Kompost, Jauchen, Komposttees, Mulchen und Gründüngung halten den Boden gesund und lebendig. Die Pflanzen werden dadurch ausgewogen organisch ernährt – die beste Voraussetzung für ein kräftiges und gesundes Pflanzenwachstum. Bei Bedarf kommen organische Dünger zum Einsatz.
Verzicht auf Torf
Moore sind große Wasser- und CO2-Speicher und ökologisch sehr wertvolle Landschaften. Sie werden durch den Abbau von Torf zerstört, wobei viel klimaschädliches CO2 freigesetzt wird. Zudem haben torfhaltige Produkte sehr lange Transportwege hinter sich. Viele Gründe, warum im Naturgarten weder im Gartenbereich noch für Topfpflanzen Torf zu verwenden. Achten Sie beim Kauf von Pflanzenerden auch darauf, dass die angebotenen Erdmischungen keinen Torf enthalten.
Weitere Kriterien
Naturgärten zeichnen sich durch eine große Anzahl an Naturgarten-Elementen und eine nachhaltig-ökologische Bewirtschaftungsweise aus. Zur Auszeichnung mit der Plakette "Natur im Garten" müssen zwar nicht alle Kriterien erfüllt sein, aber doch der überwiegende Teil.
In den folgenden Erläuterungen bedeutet +: Die Kriterien sind ansatzweise erfüllt – das ist das Mindestmaß. ++ bedeuten: Die Kriterien sind voll und ganz erfüllt.
Naturgarten-Elemente
Für eine Auszeichnung mit der „Natur im Garten Plakette“ muss der Garten mindestens fünf verschiedene Naturgarten-Elemente aufweisen, davon mindestens zwei in sehr guter Ausprägung.
Wildgehölze und Wildstrauchhecken
Eine vielfältige Wildstrauchhecke und Wildgehölze hauptsächlich heimischer Gehölze sind wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere. Sie finden hier Unterschlupf, Nistmöglichkeiten und Nahrung.
+ Hecken und Sträucher-Gruppen bestehen nur aus einer oder zwei verschiedenen einheimischen, regionaltypischen oder ökologisch wertvollen Gehölzarten. Bei kleinen Gärten können auch heimische, regionaltypische oder ökologisch wertvolle Solitärsträucher bewertet werden..
++ Die Wildstrauchhecke oder Sträuchergruppe besteht aus mindestens drei verschiedenen einheimischen, regionaltypischen Gehölzarten und kann durch ökologisch wertvolle Gehölzarten ergänzt werden. Eine Ausgewogenheit im Garten muss ersichtlich sein.
Wildblumenwiese / Naturwiese
Eine Blumenwiese ist ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt. Wiesenpflanzen sind für Nützlinge unersetzlich, da sie Orte der Reproduktion sind, Nahrungsgrundlage sowie kleinen Tieren Schutz bieten. Schon kleinere Wiesenflächen sind ein wichtiges Naturgartenelement. Sie sollten nicht gedüngt und nur ein bis zweimal im Jahr gemäht werden, damit sich die Wildkräuter aussamen können. Wichtig ist es dabei, das Mahdgut von der Wiese zu räumen. Tipp für die Pflege der Wiese: Der Einsatz der traditionellen Sense ist nachhaltig und schont die Wiese bewohnende Tiere. Ab und zu könnte, um die Vermehrung von Insekten verschiedener Arten zu ermöglichen, in Teilbereichen vollständig auf eine Mahd verzichtet werden. Stimmt die Bewirtschaftung, finden sich die an den Standort angepassten Blütenpflanzen bald von allein ein. Wer nicht warten möchte, sollte beim Kauf von Saatgut Wert auf heimische, für die Region typische Wildblumenmischungen legen.
+ Sehr kleinflächige Wiesenbereiche oder Wildblumeninseln im Rasen.
++ Wildblumenwiese wird höchstens zweimal im Jahr gemäht. Es kann sich um großflächige Naturwiesen handeln.
Zulassen von Wildwuchs
Beikräuter, das sind Pflanzen, die von selbst kommen, bereichern die Vielfalt, bedecken, lockern und schützen den Boden und locken Nützlinge an. Blumen-, Kräuter- und Gemüsebeete, die Ränder von Hecken und Gehölzen, Fugen von Wegbefestigungen und abgelegene Ecken bieten viele Standorte für die wild wachsenden Pflanzen.
+ Wildblumen an Hecken oder Wildpflanzen in Beeten oder Fugen von Bodenbelägen gibt es vereinzelt.
++ Bei Hecken besteht ein Wildblumensaum, der so gepflegt wird, dass eine Selbstaussaat der Pflanzen möglich ist. Und/oder: In Blumenbeeten und in Fugen von Plattenbelägen werden schwachwüchsige Pflanzen zugelassen (zum Beispiel Acker-Stiefmütterchen, Duftveilchen, Ehrenpreis, Hirtentäschel).
Kräuterrasen / Naturrasen
Vereinzelt oder in einer bunten Mischung kommen neben Gräsern im Rasen diverse Kräuter vor, zum Beispiel Löwenzahn, Gänseblümchen, Schafgarbe, Gundelrebe, Wegerich-Arten, Kriechender Günsel, Echte Braunelle.
+ Im Rasen sind nur vereinzelt Kräuter vorhanden, wie Löwenzahn oder Gänseblümchen.
++ Der Naturrasen besteht aus einer Mischung aus Gräsern und mindestens fünf Kräutern, wie Gänseblümchen, Schafgarbe, Kriechender Günsel, Gundelrebe, Echte Braunelle, Wegerich, ...
Nützlingsunterkünfte
Nützlinge, wie verschiedene Insekten, Vögel, Kröten, Spitzmäuse und Maulwürfe, können im Garten den biologischen Pflanzenschutz übernehmen. Daher ist es sinnvoll, ihnen gezielt Quartiere zur Verfügung zu stellen: Strauchschnitt- oder Altholzhaufen, Steinhaufen, einen morschen Baum, aber auch künstliche Unterkünfte wie Insektenhotels und Nistkästen.
+ Strauchschnitt- oder Steinhaufen, die nur vorübergehend zur weiteren Verwendung abgelagert werden. Sie stellen aufgrund der zu kurzen Verweildauer an Ort und Stelle nur kurzfristig eine Nützlingsunterkunft dar.
++ Natürliche (Strauchschnitt-, Totholz-, Steinhaufen, stehendes Totholz) oder angefertigte Unterkünfte für Nützlinge sind dauerhaft vorhanden (zum Beispiel Wildbienenhotels, Igelhaus, Hummelkasten, Nistkasten für Vögel, Fledermausquartier…)
Wildes Eck
Als wichtiger Rückzugsbereich für viele Pflanzen und Tiere braucht das Wilde Eck einen ruhigen Platz. Es entsteht durch die fast gänzlich unterlassene Pflege (ausgenommen das Abräumen von zu viel abgestorbenem Pflanzenmaterial im Frühjahr). Wird einem der Wildwuchs zu üppig, kann auch alle paar Jahre – je nach Flächengröße am besten nur teilweise – stärker pflegend eingegriffen werden.
+ Ein kleines Wildes Eck ist vorhanden, ist jedoch aufgrund der Größe, Lage oder Pflege nicht optimal für ein wildes Eck. Maximal 1 Mal im Jahr wird eingegriffen.
++ Das wilde Eck befindet sich in ruhiger Lage und wird nur im späten Frühjahr (wenn überhaupt) abgeräumt. Maximal 1 Mal im Jahr wird eingegriffen.
Sonderstandorte
Trockensteinmauern, Feucht- und Trockenbiotope oder Schwimmteiche bieten Pflanzen und Tieren Lebensräume, die im natürlichen Garten nicht oder selten vorkommen. Als meist dauerhaft bestehende bauliche Elemente erhöhen sie die Strukturvielfalt im Garten und damit auch die Vielfalt an Tieren und Pflanzen.
+ Feuchtbiotop ist vorhanden, jedoch erschweren seine geringe Größe und Tiefe, fehlende Unterwasservegetation und zu intensive Pflege eine Ansiedlung von Wasserorganismen. Und/oder künstlich geschaffene Sandbereiche, zum Beispiel für Wildbienen, und/oder Steinmauern, die verfugt sind und nur ansatzweise Bewuchs aufweisen, sind vorhanden.
++ Ein Teich oder Schwimmteich ist entsprechend dimensioniert und bepflanzt. Und/oder Trockensteinmauern mit offenen Fugen sind vorhanden.
Standortgerechte Bäume
Besonders wertvoll sind einheimische Bäume als Nahrung, Lebensort und Wohnstätte für viele Tierarten. Bäume spenden aber auch Schatten, beeinflussen das (Mikro-) Klima positiv und tragen, sofern es nicht Nadelbäume sind, auch gut zur Grundwasserneubildung bei.
+ Ein einheimischer oder ökologisch wertvoller, in jedem Fall standortgerechter Baum ist vorhanden.
++ Ein oder mehrere einheimische oder ökologisch wertvolle, in jedem Fall standortgerechte Bäume sind vorhanden. Große, nicht auf Ertrag geschnittene Obstbäume gelten hier auch. Bei sehr kleinen Gärten können Kletterpflanzen die Bäume ersetzen.
Blumen und blühende Stauden
Viele Blüten ein- und mehrjähriger Gartenblumen und Stauden bieten Nahrung für unsere Insekten, wenn sie ungefüllt sind. So kommen Insekten gut an die Staubblätter heran.
+ Mindestens fünf verschiedene Arten heimischer und/oder ökologisch wertvoller Blumen und Blütenstauden mit ungefüllten Blüten sind vorhanden.
++ Verschiedenste Arten heimischer und/oder ökologisch wertvoller ein- oder mehrjähriger Blumen und Blütenstauden mit ungefüllten Blüten (mindestens zehn verschiedene Arten) sind vorhanden.
Nachhaltige Bewirtschaftung
Für eine Auszeichnung mit der „Natur im Garten Plakette“ muss die Bewirtschaftung des Gartens mindestens fünf der aufgeführten Maßnahmen umfassen.
Kompost / Wurmbox / Bokashi
Pflanzliche "Abfälle" sind, richtig kompostiert, ein wertvoller organischer Dünger und helfen, einen gesunden und lebendigen Boden aufzubauen. So dürfen Komposthaufen & Co. kaum im Garten fehlen, denn sie schließen den Nährstoffkreislauf im Garten und schonen den Geldbeutel.
+ Pflanzenabfälle werden zwar an einer Stelle im Garten deponiert, jedoch nicht sachgerecht kompostiert und nicht weiterverwendet. In kleinen Gärten kann auch eine Wurmbox oder Bokashi bewertet werden.
++ Ein Komposthaufen ist vorhanden. Der reife Kompost wird im Garten als Dünger und Bodenverbesserer eingesetzt.
Umweltfreundliche Materialwahl
In einem Naturgarten werden für Zäune, Wege, Terrassenbeläge, Pergolen und Ähnliches, regionaltypische Steine und unbehandeltes, möglichst witterungsbeständiges Holz (Lärche, Eiche oder Robinie) verwendet. Wege beziehungsweise Bodenbeläge sind wasserdurchlässig.
+ In einem Naturgarten werden für Zäune, Wege, Terrassenbeläge, Pergolen und Ähnliches, regionaltypische Steine und unbehandeltes, möglichst witterungsbeständiges Holz (Lärche, Eiche oder Robinie) verwendet. Wege beziehungsweise Bodenbeläge sind wasserdurchlässig.
++ Zwei oder mehr der oben erwähnten, umweltfreundlichen Materialien oder Bauweisen werden verwendet.
Regenwassernutzung
Sofern keine Dürreperiode eingesetzt hat, benötigen die richtigen Pflanzen am richtigen Ort nicht viel Wasser. Regen ist hier meist völlig ausreichend. Für die durstigen Pflanzen wird Regenwasser gesammelt, denn die Nutzung des Regenwassers schont nicht nur das Trinkwasservorkommen – das laue, kalkfreie Wasser bekommt den Pflanzen besonders gut.
+ Regenwasser wird nur für Teilbereiche des Gartens verwendet (zum Beispiel entweder Nutz- oder Ziergartenbereich).
++ Regenwasser wird im gesamten Gartenbereich verwendet.
Mulchen
Eine Bodenbedeckung mit organischem Material (Rasenschnitt, Häckselgut, ausgejätete Pflanzen, Laub oder Stroh) hat eine positive Wirkung auf den Boden (Feuchtigkeitsrückhalt, Schutz vor starken Witterungseinflüssen, Zufuhr von organischem Material, Düngewirkung, Unterdrückung von Unkraut). Rindenmulch kann aufgrund der Gefahr von Pestizidrückständen nicht positiv gewertet werden, das Gleiche gilt für Folien und Kunststoffvlies.
+ Es wird mit Rasenschnitt, Häckselgut, ausgejäteten Pflanzen, Laub, Stroh oder Heu in einem einzelnen Gartenbereich gemulcht, zum Beispiel in Gemüsebeete, Staudenbeete oder unter Sträuchern.
++ Es wird mit Rasenschnitt, Häckselgut, ausgejäteten Pflanzen, Laub, Stroh oder Heu im gesamten Gartenbereich gemulcht (Gemüsebeete, Staudenbeete und unter Sträuchern).
Gemüsebeete und Kräuter
Der Gemüse- und Kräutergarten trägt zur eigenen Gesundheit bei, denn nichts kann frischer und dadurch vitaminreicher sein als die Ernte aus dem eigenen Garten. Die Selbstversorgung ist auch ein Beitrag zum Klimaschutz, denn der kürzeste Transportweg ist immer noch direkt vom Garten in den Kochtopf. Auch gibt es viele Tierarten, die Lebensraum und Nahrung im Gemüse- oder Kräuterbeet finden.
+ Einzelne Gemüsepflanzen (etwa einige Tomatenstauden vor der Hauswand) oder Kräuter (Lavendel oder Salbei im Trockenbeet) sind vorhanden.
++ Gemüsegarten und/oder Kräutergarten ist vorhanden.
Obstgarten und Beeren-Sträucher
Obstbäume und Beeren-Sträucher sind Frühblüher und eine wertvolle Insektenweide. Sie locken auch eine Reihe von Nützlingen an. Die saftigen Früchte und Beeren verleiten zum gesunden Naschen und tragen zur nachhaltigen Selbstversorgung bei.
+ Ein Obstbaum und/oder ein bis zwei Beerensträucher sind vorhanden.
++ Zwei oder mehr Obstbäume und/oder drei oder mehr Beer-Sträucher sind vorhanden.
Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung
Die Pflanzengesundheit und ein lebendiger Boden können durch Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung gezielt gefördert – und richtig angewandt- viele Pflanzenkrankheiten vermeiden. Der Boden kann durch die unterschiedliche Bewurzelung gut gelockert und seine Fruchtbarkeit vermehrt werden.
+ Eine der drei Bewirtschaftungsformen Mischkultur, Fruchtfolge oder Gründüngung wird durchgeführt.
++ Zwei oder alle drei Bewirtschaftungsformen Mischkultur, Fruchtfolge oder Gründüngung werden durchgeführt.
Weitere Aspekte
Es gibt natürlich noch mehr, was man bei der Gartengestaltung und Gartenpflege tun oder lassen sollte. Folgende Aspekte sollten bedacht werden, sie werden jedoch nicht für die Bewertung des Gartens herangezogen.
Wege, Terrassen, Sitzbereiche im Garten sind nicht versiegelt und mit wasserdurchlässigem Material ausgestaltet (Kies, Schotter, Pflaster mit wasserdurchlässigen Fugen, Holzdecks …)
Lichtverschmutzung: Künstliche Lichtquellen sind im Garten nicht vorhanden oder werden zeitlich begrenzt verwendet.
Plastikfreiheit: Bei Materialien wie zum Beispiel Pflanzstäbe, Anzuchtgefäße, Gartenmöbel, Gartenaccessoires wird auf Plastik verzichtet.
Tierschonende Pflege: Auf den Einsatz von Motorsense (Rasentrimmer/Fadenmäher), Laubbläser und Mähroboter wird verzichtet.
