Klobichsee
Das geomorphologisch reich strukturierte FFH-Gebiet Klobichsee liegt mit einer Flächenausdehnung von rund 556 Hektar im Zentrum des Buckower Kessels. Es entspricht in seiner Abgrenzung dem gleichnamigen, 1990 festgesetzten Naturschutzgebiet. Die Nordgrenze führt über die Alte Mühle / Dreieichen. Hier schließt sich das FFH-Gebiet Stobbertal an. Im Osten und Süden grenzt das FFH-Gebiet Klobichsee an die Ortschaften Münchehofe und Dahmsdorf.
Das Schutzgebiet ist geprägt von Wäldern und Seen. Entlang der eiszeitlichen Abflussrinne des Klobichseer Mühlenfließes treten mosaikartig verschiedene Wiesentypen, Trocken- und Feuchtlebensräume auf. Das FFH-Gebiet hat den höchsten Anteil an geschützten Lebensraumtypen gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie im Naturpark Märkische Schweiz.
Zu den prioritär geschützen Lebensraumtypen im Gebiet zählen die schon vor über hundert Jahren wegen ihres Artenreichtums beschriebenen Trockenrasen (kalkreiche Sandrasen und Steppen-Trockenrasen). Prioritär geschützt sind auch kalkreiche Sümpfe und Moor- und Auen-Wälder. Den größten Flächenanteil (knapp 14 %) nehmen die natürlich nährstoffreichen Seen ein. Hierzu zählen der namensgebende Große Klobichsee mit knapp 50 Hektar Wasserfläche und weitere Stillgewässer (u. a. Kleiner Klobichsee, Kleiner Mückenwinkel, Mühlteich Alte Mühle und Mühlenteich nördl. Klobichsee) mit einer Gesamtfläche von ca. 25 Hektar.
Der Abfluss des Großen Klobichsees, welcher heute durch Sediment- und Nährstoffeintrage nur noch eine Tiefe von etwa 8,5 m aufweist, führt über das Mühlenfließ zum Stobber. Zusammen mit den Verbindungsgewässern vom Kleinen Mühlenwinkel und dem See westlich Klobich zum Großen Klobichsee gehört das Klobichseer Mühlenfließ dem Lebensraumtyp Fließgewässer mit flutender Wasservegetation (EU-Code 3260) an. Die hohe Lebensraumdynamik zwischen Still- und Fließgewässern, Sümpfen, Moor- und Auenwäldern wird durch den Biber maßgeblich beeinflusst.
Kleinflächig kommen weitere, europarechtlich geschützte Lebensräume im Gebiet vor: Die Binnendüne bei drei Eichen ist einzigartig im Naturpark Märkische Schweiz. Die extreme Trockenheit des feinen Dünensandes lässt nur spärlichen Bewuchs zu, bietet aber gleichzeitig vielen wärmeliebenden Insekten Lebensraum. Bei Münchehofe und an der westlichen Gebietsgrenze liegen kalkreiche Pfeifengraswiesen und magere Flachland-Mähwiesen (insg. ca. 3 Hektar). Sie beherbergen eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, darunter Schmetterlinge und Orchideen und werden aktuell im Rahmen des Vertragsnaturschutzes gepflegt. Übergangs- und Schwingrasenmoore in verlandenden, kleinen Senken und kleine Flächen Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald gehören ebenfalls zu den geschützten Lebensraumtypen.
Neben dem Biber sind Fischotter, Kammmolch, Rotbauchunke sowie die Fischarten Bitterling Schlammpeitzger und Steinbeißer im FFH-Gebiet geschützt. Das ehemalige Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte gilt aktuell als erloschen.
Entwicklungspotential besteht im FFH-Gebiet im Bereich der Forsten mit einem hohen Anteil an fremdländischen Gehölzen. Allein die Erlen-Eschen-Auenwälder sind großflächig in einem natürlichen Zustand. Dringlich ist ein Verhindern des fortschreitenden Zuwachsens der Binnendüne bei Dreieichen, die gleichzeitig auch als Bodendenkmal geschützt ist.
Das FFH-Gebiet Klobichsee ist über zahlreiche markierte Wanderwege zugänglich und in seiner vielfältigen Schönheit erlebbar.
Erhaltungszielverordnung Märkische Schweiz
Lebensraumtypen und Arten (80 KB)
Adresse
15374 Münchehofe
Gebiet
- Naturpark Märkische Schweiz
Kategorien
- FFH-Gebiet