Wildkatzen im Naturpark Hoher Fläming nachgewiesen

Der erste Wildkatzennachweis 2018 auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow war eine kleine Sensation, galt die seit 1934 geschützte Art doch im Hohen Fläming seit ca. 150 Jahren als ausgerottet. Durch Naturschutzmaßnahmen, wie die Verknüpfung potenzieller Lebensräume durch grüne Korridore genannt „Wildkatzenwegeplans“, breitet sich die Wildkatze wieder zunehmend in Deutschland aus. Sie bewohnt präferiert strukturreiche Laub- und Mischwälder. Ob sie mittlerweile auch in den Wäldern des Naturparks Hoher Fläming angekommen ist, sollte ein umfangreiches Monitoring beantworten.

Biologiestudent Eric Herrmann ging dem Anfang des Jahres 2020 im Rahmen seines Praktikums in der Naturparkverwaltung Hoher Fläming nach. Seine ersten systematischen Untersuchungen während der aktuellen Ranzperiode führte er auf insgesamt drei ausgewählten zehn mal zehn Kilometer großen Flächen am Rand des Truppenübungsplatzes Altengrabow mittels der „Lockstockmethode“ durch. Für die eigentliche Suche bedarf es zahlreicher aufgerauter Holzlatten und Baldriantinktur. Der Baldrian hat auf Katzen in der Paarungszeit von Januar bis März ähnliche Wirkung wie ein Sexuallockstoff und sorgt dafür, dass die Katzen sich ausgiebig an den Holzstäben reiben. Wöchentlich wurden die Stäbe über einen Zeitraum von acht Wochen auf hängengebliebene Haare kontrolliert.

Durch eindeutige gentische Analyseergebnisse der gesammelten Haarproben sind nun fünf neue Nachweise im Land Brandenburg gelungen, drei davon durch Eric Hermann im Naturpark Hoher Fläming. 

Die neuen Nachweise werden nun im Detail untersucht, um die genaue Anzahl an Einzeltieren, deren Geschlecht und Verwandtschaftsverhältnisse zu erfahren.

Wildkatzen waren vor hundert Jahren in Deutschland bis auf kleine Restbestände fast ausgerottet. Deutschland hat international eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Europäischen Wildkatze. Seit einigen Jahrzehnten breiten sie sich wieder aus, in weiten Teilen Nord- und Nordostdeutschlands fehlen Wildkatzen bisher aber immer noch. Die neuen Nachweise in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und auch im nördlichen Niedersachsen stimmen jedoch optimistisch, dass die Wildkatze langsam den Weg zurück in ihre alten Lebensräume finden kann.

Äußerlich unterscheidet sich die Wildkatze kaum von grau-getigerten Hauskatzen: Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der stumpf endende Schwanz der Wildkatze, der bei der Hauskatze spitz zuläuft. Zudem zieren bei der Wildkatze meist nur zwei bis drei schwarze Ringe das Ende des Schwanzes. Die Grundfärbung des Fells ist ocker-grau mit vielen Brauntönen, bei Hauskatzen dagegen meist nur blau-grau. Auch die Zeichnung der Streifen auf dem Fell ist bei Wildkatzen an den Flanken deutlich verwaschener als bei Hauskatzen. Lediglich der Nacken ist schwarz getigert und ein langer schwarzer Aalstrich ziert den Rücken bis kurz vor die Schwanzwurzel.

Gebiet

  • Naturpark Hoher Fläming

Meldung vom 28.08.2020