Was verstehen Sie unter „Biosphärenreservat“? Ergebnisse einer Umfrage am Bahnhof Wittenberge

Im Jahr 2027 wird Wittenberge die Landesgartenschau ausrichten. Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Brandenburg plant in diesem Rahmen eine Ausstellung im Wasserturm und ein weiteres Informationsangebot im Bahnhof. Um die Planungen bestmöglich zu unterstützen, wurde im Juli eine Umfrage unter den Reisenden im Bahnhof Wittenberge durchgeführt. Ziel war es, das Wissen über Biosphärenreservate sowie den Bedarf an Informationen zu erfassen.

Durchführung der Umfrage

An drei Tagen im Juli wurden insgesamt 92 Personen befragt, die zu unterschiedlichen Tageszeiten den Bahnhof Wittenberge nutzten. Obwohl die Umfrage nicht repräsentativ ist, liefert sie dennoch wertvolle Einblicke in das Wissen und die Bedürfnisse der Befragten.

Ergebnisse zur Bahnhofs-Nutzung

Im ersten Teil der Umfrage wurde untersucht, wer den Bahnhof nutzt und wie häufig. Von den 92 Teilnehmenden stammten 45 aus dem Landkreis Prignitz. Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (33) gab an, den Bahnhof mindestens einmal die Woche oder häufiger zu nutzen, vor allem für den Arbeitsweg. Der Rest nutzt den Bahnhof hauptsächlich für den Besuch von Familie und Freunden (12), für Tagesausflüge (6) oder für Urlaubsreisen (7).

Auffällig ist, dass viele der Befragten in Orten an den direkten Bahnverbindungen zum Bahnhof Wittenberge wohnen, darunter vor allem der RE 8 (Wismar – Berlin Flughafen), RE 6 (Wittenberge – Berlin) und der EC (Flensburg – Prag). Insgesamt lässt sich feststellen, dass die meisten Reisenden aus der Region stammen und den Bahnhof eher unregelmäßig nutzen.

Was wissen die Befragten über Biosphärenreservate?

Im zweiten Teil der Umfrage wurde das Wissen zu Biosphärenreservaten abgefragt. Auf die offene Frage „Was verstehen Sie unter einem Biosphärenreservat?“ konnten nur 7 Personen eine vollständig korrekte Antwort geben. Die meisten verknüpfen Biosphärenreservate mit Natur-, Arten- und Umweltschutz. Der Aspekt, dass auch der Mensch eine zentrale Rolle spielt, wie es der Begriff „UNESCO Man and Biosphere“ impliziert, war nur wenigen bekannt.

Es gab auch einige unerwartete Antworten, wie z.B. Verweise auf die „Biosphäre Potsdam“, den „Elbradweg“ oder den früheren Namen des Gebiets „Naturpark Elbtalaue“. Etwa ein Drittel der Befragten fühlte sich unsicher bei der Beantwortung der Frage und gab keine Antwort.

Interessant ist, dass nur knapp die Hälfte aller Teilnehmenden (48,24 %) wusste, dass sich Wittenberge in unmittelbarer Nähe zu einem Biosphärenreservat befindet. Unter den Befragten aus der Prignitz war das Bewusstsein jedoch höher: Hier wussten 61,9 %, dass ein Biosphärenreservat in ihrer Region existiert.

Bedarf an weiteren Informationen

Die Befragten wurden gebeten, auf einer Skala von 1 bis 10 zu bewerten, wie gut sie sich in verschiedenen Bereichen auskennen. Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmer aus der Prignitz besser über Biosphärenreservate informiert sind als Auswärtige. Der Wissensstand zum Klimawandel im Allgemeinen war jedoch bei beiden Gruppen nahezu identisch. Insgesamt lagen die Bewertungen auf der Skala im mittleren Bereich, was auf einen generellen Informationsbedarf hindeutet.

Welche Themen interessieren die Befragten?

Abschließend wurden die Teilnehmenden gefragt, in welchen Bereichen sie sich mehr Informationen wünschen. Dabei kristallisierten sich vier Schwerpunkte heraus:

  • Klimawandel: Rund 20 % der Befragten wünschen sich mehr Informationen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region und darüber, wie man diesen begegnen kann.

  • Verkehr und Mobilität: 16 % interessieren sich für Themen rund um die Mobilitätswende und Alternativen zum Auto im ländlichen Raum.

  • Nachhaltiger Alltag: 12 % möchten wissen, wie sie ihr Leben nachhaltiger gestalten können.

  • Erfolge des Biosphärenreservats: Ebenfalls 12 % möchten mehr darüber erfahren, welche Projekte das Biosphärenreservat in den letzten 30 Jahren umgesetzt hat und welche Erfolge es für die Region gebracht hat.

Fazit

Die Umfrage zeigt, dass viele Menschen in der Region Wittenberge noch wenig über das Biosphärenreservat wissen. Dies bietet eine Chance, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu stärken und gezielte Informationsangebote zu entwickeln – insbesondere zu den Themen Klimawandel und nachhaltiger Alltag. Die Ergebnisse der Umfrage werden in die Planungen der kommenden Ausstellungen einfließen, um das Wissen über das Biosphärenreservat und seine Bedeutung für die Region zu fördern.

 

Yannick Mehne
Commerzbank Umweltpraktikant im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Brandenburg

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 26.09.2024