Netzwerktreffen rund ums Thema Streuobst - Wie kommt die Birne auf den Tisch?

Um Streuobstbestände in der Prignitz, deren Erhalt und Verwertung ging es in der vergangenen Woche bei einem Netzwerktreffen in Wittenberge. Ziel war es, Probleme in der Streuobstwertschöpfungskette zu benennen, mögliche Lösungen zu erarbeiten und ein stärkeres Netzwerk in der Region aufzubauen.

Streuobstbestände gehören in der Prignitz zur Landschaft wie Flüsse und Deiche. Den einstigen Stellenwert zur Versorgung der Großstädte Berlin oder Hamburg verlor die Region zwar in der Vergangenheit, doch noch immer finden sich in Gärten, Wiesen oder an Straßenrändern zwischen Kyritz und Lenzen teils seltene Lokalsorten wie „Herzvaterapfel“ oder die Kirschsorte „Minister von Podbielski“.

Um das große Potential dieser regionalen Besonderheit zu beleuchten und gleichzeitig die Schwierigkeiten vom Anbau bis zur Vermarktung zu thematisieren, trafen sich am 12. Januar etwa 30 Interessierte im Wittenberger Torwächterhaus unter dem Motto „Wie kommt die Birne auf den Tisch?“ zu einem Netzwerktreffen. Mit dabei waren private Streuobstwiesenbesitzer:innen, Vermarkter:innen und Vertreter:innen aus Vereinen und Gremien.

Angestoßen wurde das Treffen innerhalb des Projektes „Obstnetz Prignitz- Gemeinsam zur Genusslandschaft“ des Fördervereins Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg e.V. gemeinsam mit der LAG Storchenland Prignitz. Zusammen mit fünf Studierenden der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde entwickelte das Projektteam die Idee der Vernetzung von verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette. Denn: „Um die Bestände langfristig zu sichern muss das Obst verarbeitet und auch Geld damit verdient werden können“ ist sich Heiko Bölk, Projektleiter im Obstnetz Prignitz, sicher.
Auf einem kleinen Markt der Möglichkeiten konnten außerdem verschiedene Streuobstprodukte von Saft über Likör bis hin zu Apfelchips begutachtet und auch verkostet werden.

Innerhalb von drei sehr intensiven Stunden des Kennenlernens und des Austausches entwickelten die Teilnehmenden verschiedene Ansätze, um das Thema Streuobst in der Prignitz zu stärken. Dabei wurden vor allem deutlich, dass der Pflegezustand bei vielen Beständen schlecht ist und den Fortbestand gefährdet. Auch die Tatsache, dass Angebot und Bedarf an bestimmten Obstsorten nicht immer zusammenpassen wurde als Problem herausgearbeitet.
Ein Lösungsweg wäre die Einrichtung einer zentralen, hauptamtlichen Stelle, die nicht nur einen Vermarktungsschwerpunkt hätte, sondern gleichzeitig Pflegearbeiten oder Bildungsprogramme koordiniert.

Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass dieser Austausch keine einmalige Aktion sein soll. Erste Ideen zu einem regelmäßigen Stammtisch entstanden bereits beim Ausklang des Treffens. Interessierte rund um das Thema können sich auf der Webseite obstnetz-prignitz.de informieren und in Kontakt treten.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 12.01.2024