Natura 2000 Tag: Landschaftspflege für Blütenreiche Trockenrasen

Das Natura-2000-Gebiet „Flämingrummeln und Trockenkuppen“ mit seinen 17 Teilflächen beheimatet gefährdete Lebensräume wie alte Eichenwälder und trockene Sandrasen mit vielen seltenen Arten. Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg ist in Zusammenarbeit mit der Naturparkverwaltung Hoher Fläming vor Ort aktiv. Anlässlich des Natura-2000-Tages wird dieses besondere Gebiet vorgestellt und Einblicke in die Projektarbeit gegeben. In den nächsten Wochen werden hier wieder Pferde und Ziegen bei der Landschaftspflege zu sehen sein.

Natura-2000-Tag

Der 21. Mai ist europaweiter Natura-2000-Tag. Natura 2000 stellt das größte Schutzgebietsnetz der Welt dar. Es dient dem Erhalt natürlicher Lebensräume und wildlebender Tiere und Pflanzen innerhalb der Europäischen Union. Europaweit sollen durch Natura 2000 insgesamt 231 Lebensraumtypen und mehr als 1.000 Tier- und Pflanzenarten sowie über 200 Vogelarten langfristig geschützt werden. In Brandenburg sind 44 Tier- und Pflanzenarten, 48 Vogelarten und 39 Lebensraumtypen aus den europäischen Richtlinien für Natura 2000 geschützt.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat in vielen dieser Gebiete bereits die Natura-2000-Managementplanung koordiniert und setzt sich mit ihren Projekten „Unser Naturerbe schützen – Zusammen für Natura 2000 in Brandenburg“ und „LIFE Trocken-rasen“ nun für die Umsetzung ein.

Natura-2000-Gebiet Flämingrummeln und Trockenkuppen

Das europäische Schutzgebiet liegt im Naturpark Hoher Fläming und erstreckt sich mit seinen 17 Teilflächen von Bad Belzig bis Lobesse und von Medewitz bis Dietersdorf. Die hier typischen Trockentäler, die sogenannten Rummeln, sind vor über 10.000 Jahren während der letzten Eiszeit entstanden. Wie grüne Finger strecken sie sich weit in die Agrarlandschaft hinein und entführen ihre Besucher in ihre eigene kleine Welt. Ganz anders zeigen sich die Trockenkuppen mit letzten Resten trockener Heide und Sandrasen. Diese Lebensräume sind durch regelmäßige Beweidung, meist mit Schafen oder durch Mahd entstanden und wurden so über Jahrhunderte durch Nutzung offengehal-ten. Mit ihren besonderen und seltenen Pflanzenarten locken sie viele Insekten, Vögel und Fledermäuse an. Das Land Brandenburg hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Trockenlebensräume, denn hier kommen mehr als ein Viertel der kalkreichen Sandtrockenrasen und fast die Hälfte aller Steppenrasen in Deutschland vor.

Teilfläche Mühlenberg bei Borne

Der Mühlenberg am Fuße der Borner Bockwindmühle beheimatet einen isolierten Sandrasen-Restbestand inmitten einer ackerbaulich geprägten Landschaft. In den vergangenen Jahren wurden hier noch Schafe zur Landschaftspflege eingesetzt. Nachdem der ortsansässige Schäfer in den Ruhestand gegangen ist, konnte letztes Jahr eine neue Nutzerin gewonnen werden: Nun grasen Pferde auf dem Borner Mühlenberg. Schon jetzt sieht man erste Erfolge der Pflege, so dass der noch vorkommende Berg-Haarstrang und die Kartäuser-Nelke bald wieder häufiger anzutreffen sein werden. Zwischen den Flächeneigentümern Stadt Bad Belzig und der Milchviehanlage Borne GmbH, der Pferdehalterin, der Naturparkverwaltung und der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg ist eine gute Zusammenarbeit entstanden.

Teilfläche Presseberg

Der in Bad Belzig gelegene Presseberg erhielt seinen Namen nicht ohne Grund. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Bad Belzig Wein angebaut. Die sonnenbeschienenen Hügel des Flämings eigneten sich hierfür recht gut. Die geernteten Trauben wurden auf dem Presseberg gepresst. Heute findet sich auf der Anhöhe in Bad Belzig ein kleinflächiger und blütenreicher Sandtrockenrasen. Berg-Sandglöckchen, Kartäuser-Nelke und Berg-Haarstrang ziehen zahlreiche Insekten an. Vor allem die Raupen und die geschlüpften Falter des Schwalbenschwanzes können hier beobachtet werden. Damit das weiterhin so bleibt, kümmert sich das Projekt LIFE Trockenrasen gemeinsam mit der Stadt Bad Belzig als Flächeneigentümerin seit letztem Jahr um die Pflege des Trockenrasens. Im Frühjahr und Herbst 2020 wurden zunächst Brombeeren, Sträucher und vereinzelte Gehölze entfernt, anschließend wurde die Fläche gemäht und das Schnittgut abgeharkt. Nährstoffarmut ist wichtig für die seltenen Blütenpflanzen. Zukünftig soll der Trockenrasen regelmäßig beweidet und gemäht werden.

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt. Es wird aus Mitteln der Europäischen Kommission und der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg finanziert. Mehr unter www.life-trockenrasen.de.

Gebiet

  • Naturpark Hoher Fläming

Kategorien

  • Natura 2000

Meldung vom 28.05.2021