Lenzener Kids beim Junior Ranger Camp wieder dabei
Ihre Zelte haben die 80 jungen Naturschützer bereits aufgeschlagen im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft, als Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde am heutigen Freitag das 15. Junior-Ranger-Camp in Rückersdorf eröffnet. Drei Tage lang gehen die Kinder auf Spurensuche im Naturpark und lernen spielerisch einige Arten und ausgewählte Naturschutzprojekte kennen.
„Ich freue mich sehr, dass Ihr Euch schon in jungen Jahren mit viel Eifer für den Schutz der Natur in Brandenburg einsetzt. Darauf könnt Ihr wirklich stolz sein“, begrüßt Umweltstaatssekretärin Schilde die Junior Ranger im Alter zwischen 5 und 16 Jahren.
Die zehn „kleinen Frösche“, so nennen sich die Junior Ranger aus dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg, haben bereits eine vierstündige Anreise hinter sich. Sie tuscheln während der Eröffnung. Ob die Staatssekretärin ihre Baggerkuhle meint, die sie in Lenzen betreuen? Regelmäßig schneiden die Kinder aus den Klassen zwei bis vier der Grundschule Lenzen dort unter Anleitung von Rangerin Ricarda Rath Gehölze oder Rohrkolben, damit die kleine Wasserstelle nicht zuwächst. Den Erfolg ihrer Arbeit sehen sie regelmäßig in ihren Keschern. Derzeit gehen ihnen Kaulquappen, Wasserskorpione und Teichmolche ins Netz.
Genau diese praktischen Erfahrungen machen das mehrfach ausgezeichnete Junior-Ranger-Programm der Naturwacht einzigartig in der Umweltbildungsarbeit. Unter Anleitung von echten Rangern lernen die Kinder direkt in den Nationalparks, Biosphärenreservaten und Naturparks des Landes die heimische Artenvielfalt kennen und beschäftigen sich mit Themen wie nachhaltiger Landwirtschaft oder dem Klimawandel.
Zu ihrem landesweiten Camp kommen die Junior Ranger einmal im Jahr zusammen. Enola Bo Mauke (8) und Cheyenne Voit (8) von der Elbe sind zum ersten Mal mit dabei und entsprechend aufgeregt, als Staatssekretärin Schilde die „Dienstkleidung“ traditionell an die Neulinge überreicht. Insgesamt 23 grüne Shirts und Cappies mit dem Eulen-Logo der Naturwacht verteilt sie an diesem Tag an die stolzen Kinder.
Dann geht es los mit der Spurensuche. Auf der Bühne des Amphitheaters auf dem Grundschulgelände gibt eine Puppe den Kindern erste Informationen und Tipps für ihre abenteuerlichen Streifzüge durch den Naturpark. Auf den insgesamt acht geheimnisvollen Exkursionen sollen sie herausbekommen, was die Niederlausitzer Heidelandschaft geprägt hat. Die Kinder folgen unter anderem der Spur der „schicksalhaften Schwestern“ und untersuchen die Veränderung der Schwarzen und der Kleinen Elster. Warum wurde die Schwarze Elster eingedeicht? Was hat der Richter mit dem Fischer, dem Bauern und dem Müller zu klären und wie wirkte sich dieser Streit auf den Fluss aus? Auch den heimischen Obstsorten sind die Kinder auf der Spur. Diese führt die Junior-Ranger von der Hofmosterei Dobra bis zurück in die Zeit der Zisterzienser.
Am Sonntag präsentieren die einzelnen Teams ihre Ergebnisse an einer Tatort-Pinnwand. Unterstützt werden die Brandenburger Junior Ranger dabei zum wiederholten Mal von ihrer Partnergruppe aus dem polnischen Dabrozyn.
Hintergrund
Junior-Ranger-Programm
Seit 1994 wird die Arbeit mit Kindergruppen in den Brandenburgischen Nationalen Naturlandschaften aufgebaut und seit 2004 in einem brandenburgischen Junior-Ranger-Programm als Baustein der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung angeboten. 2008 wurde gemeinsam mit Partner-Organisationen aus anderen Nationalen Naturlandschaften, EUROPARC Deutschland e.V. und WWF das bundesweite Junior-Ranger-Programm aus der Taufe gehoben. Dieses begeistert sehr erfolgreich bundesweit mehr als 1.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 16 Jahren für die Themen Natur, Umwelt und biologische Vielfalt.
Brandenburgs Junior Ranger
In Brandenburg übernehmen rund 200 Junior Ranger in 23 Gruppen mit Verantwortung für den Schutz und Erhalt der Nationalen Naturlandschaften. Jedes Kind hat die Möglichkeit, an dem Programm der Naturwacht Brandenburg teilzunehmen. Die Junior Ranger werden von erwachsenen Rangern angeleitet und unterstützen diese bei ihrer Arbeit. Das Zählen von gefährdeten Vogelarten oder das Betreuen von Krötenzäunen gehören ebenso zu den Aufgaben der Junior Ranger wie das Pflanzen von Bäumen und Hecken oder die Gewässerpflege. Das Junior-Ranger-Programm hat sich in den vergangenen Jahren zur tragenden Säule und zum Motor der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) in den brandenburgischen Nationalen Naturlandschaften (NNL) entwickelt. Damit ist es aus der Landesnachhaltigkeitsstrategie heute nicht mehr wegzudenken. Neben den regelmäßigen Gruppentreffen in den Schutzgebieten ist gerade der Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf den regionalen, landesweiten und bundesweiten Junior-Ranger-Camps ein wichtiger Bestandteil des Programms.
Naturwacht Brandenburg
Die Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 27 Jahren in 15 Großschutzgebieten erfolgreich als Mittler zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – erfassen sie Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Zudem setzen sie zahlreiche Naturschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg. Die Ranger sind wichtige Ansprechpartner für Anwohner und Touristen in den Nationalen Naturlandschaften. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Gäste auf mehr als 550 geführte Touren. Im Rahmen ihrer Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen, den Junior Rangern, weckt die Naturwacht Interesse für Natur- und Umweltschutz bei der jungen Generation. Auch am Ganztagsschulangebot des Landes beteiligt sie sich. Mehr als 270 Freiwillige unterstützen Brandenburgs Ranger bei ihren Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. www.naturwacht.de
Meldung vom 06.07.2018