Den Wissenschaftlerinnen über die Schulter schauen - Veranstaltungsreihe des BUND-Auenzentrum Burg Lenzen
Was hat unser Auenwald mit Klima- und Hochwasserschutz zu tun? Das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen ist Partner in dem großen Forschungsprojekt „MediAN“ (http://uhh.de/median) und organisiert in diesem Rahmen eine besondere Veranstaltungsreihe zu den wertvollen und seltenen Hartholz-Auenwäldern an der Elbe. An insgesamt fünf Terminen können Interessierte den Forschenden über die Schulter schauen, ihnen Löcher in den Bauch fragen und einige Messinstrumente sogar testen.
Die Wissenschaftler*innen arbeiten regelmäßig auf 55 Untersuchungsflächen, die sich entlang von 150 Stromkilometer im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe befinden. In diesem groß angelegtem Forschungsprojekt untersuchen sie, unter welchen Bedingungen Hartholz-Auenwälder eine besonders hohe Bedeutung für den Klimaschutz und die Hochwasservorsorge haben. Die beteiligten Naturschutzorganisationen, wozu auch das BUND-Auenzentrum zählt, berücksichtigen diese Erkenntnisse bei Pflanzungen und greifen die Ergebnisse in ihren Bildungs- sowie Informationsangeboten auf.
Alle fünf Veranstaltungen finden draußen, größtenteils auf den Untersuchungsflächen statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung im Besucherzentrum Burg Lenzen unter 038792/1221 oder per info(at)burg-lenzen(dot)de ist auch im Hinblick auf die Covid-Situation erforderlich.
Was hat unser Auenwald mit Klima- und Hochwasserschutz zu tun?
3. September, 15.30 – 17.00 Uhr, Treffpunkt: Burg Lenzen
Referent*in: Gunnar Oehmichen, Sonja Biwer (BUND-Auenzentrum)
Im „AuenReich“ im Lenzener Burgpark erhalten Sie einen Einblick in die wundersame Welt der Auen. Auwälder werden auch als Regenwälder Europas bezeichnet, denn sie sind ebenfalls sehr artenreich. Zudem übernehmen sie wichtige Funktionen für unsere Gesellschaft. So leisten sie bspw. einen Beitrag zum Klima- und Hochwasserschutz. Dennoch gehören Auwälder mittlerweile zu den seltenen Ökosystemen an der Elbe. Grund genug, um sich diesen wertvollen und seltenen Lebensraum genauer anzuschauen und zu verstehen.
Wie viel steckt in dir? Kohlenstoff im Boden und Baum
10. September, 16:30-18:30, Treffpunkt: Burg Lenzen, anschließend in Fahrgemeinschaften zur Untersuchungsfläche
Referenten: Kai Jensen, Adrian Heger (Universität Hamburg)
Um die Mechanismen der Kohlenstoffbindung in Hartholz-Auenwäldern bis ins Detail zu verstehen, greifen die Wissenschaftler auf unterschiedliche Messinstrumente zurück: Mit einer speziellen Gashaube messen sie den CO2-Ausstoß des Bodens, sie entnehmen Bodenproben und befassen sich zudem im Rahmen einer Waldinventur mit der Kohlenstoffbindung von Bäumen. Was uns Jahresringe verraten, wie die Gashaube und andere Messinstrumente funktionieren und welche Zwischenergebnisse es bereits gibt, stellen die Forschenden auf einer Untersuchungsfläche vor.
Krabbelig und krautig – Biologische Vielfalt im Hartholz-Auenwald
17. September, 16:30-18:30 Uhr, Treffpunkt: Burg Lenzen, anschließend in Fahrgemeinschaften zur Untersuchungsfläche
Refernt*innen: Nicole Scheunemann (Senckenberg Museum), Timo Hartmann (UFZ), Gunnar Oehmichen (BUND-Auenzentrum)
Regenwürmer und Springschwänze sind die Stars der Streuschicht. Warum das so ist und wie man sie anlockt und bestimmt, stellen die Wissenschaftler*innen auf einer Untersuchungsfläche vor. Ebenso geben Sie einen Einblick in vielfältige Kraut- und Strauchschicht von Auenwäldern. Dort wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Daten aufgenommen, die in eine Datenbank eingespeist werden und für eine solide wissenschaftliche Basis sorgen. Auch werden die Forschenden ihre experimentelle Untersuchung vorstellen, wie in gepflanzten Hartholz-Auenwäldern eine auentypische Krautschicht wachsen kann.
Mehr, aber wie? – Entwicklung von Hartholz-Auenwäldern in der Projektregion
24. September, 16.30-18.30 Uhr, Treffpunkt: Treffpunkt Burg Lenzen, anschließend in Fahrgemeinschaften zum Bösen Ort
Referent*innen: Kristin Ludewig (Universität Hamburg), Gunnar Oehmichen (BUND-Auenzentrum Burg Lenzen), Torsten Hennig (Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Bbg.)
Selten aber wertvoll! –Das trifft auf die Hartholz-Auenwälder in unserer Projektregion zu. Auch bundesweit ist nur noch 1% des einst prägenden Lebensraums entlang unserer Flüsse erhalten. Warum das so ist, wie die zukünftige Auenwaldentwicklung aussehen soll und welche Herausforderungen mit der Neupflanzung verbunden sind, erfahren Sie bei der Veranstaltung im Gebiet der Deichrückverlegung. Die Forschenden stellen außerdem ihre Untersuchungen zum Einfluss der Auen-Vegetation auf den Hochwasserschutz vor. Dabei werden Sie erfahren, wie man durch ein Fotoshooting im Auenwald die Fließwiderstände ermittelt und wozu hydraulische Modellierungen wichtig sind.
Geheimnisvoller Untergrund – Wechselbeziehungen im Hartholz-Auenwald
1. Oktober, 16.30-18.30 Uhr, Treffpunkt: Burg Lenzen, anschließend in Fahrgemeinschaften zur Untersuchungsfläche
Referent*innen: Anastasia Leonova, Lizeth Vásconez, Volker Kleinschmidt (Universität Hamburg)
Eine Vielzahl von unsichtbaren Prozessen sorgt im Hartholz-Auenwald für die Gesundheit der Bäume und folglich auch dafür, dass sie ihre Klima- und Hochwasserschutzfunktion bestmöglich erfüllen können. Um ein besseres Verständnis von diesen Prozessen zu erhalten, beobachten die Forschenden mit speziellen Kameras durch Glasröhren die Feinwurzeln von Bäumen. Zudem messen sie mit einer einfallsreichen technischen Methode den Wasserfluss von den Wurzeln bis in die Krone. Sie sind eingeladen bei dieser Spurensuche auf einer Untersuchungsfläche teilzunehmen.
Die Veranstaltungsreihe findet im Rahmen des Projektes "MediAN" statt, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Gebiet
- Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Meldung vom 26.08.2021