Auf den Baum gekommen - Agroforstwirtschaft in der Prignitz

Agroforstwirtschaft, der kombinierte Anbau von Gehölzen und Ackerkulturen auf einem Ackerschlag, findet in Deutschland immer mehr Anhänger. Die Dürren, Überschwemmungen und Hitzeperioden der letzten Jahre zeigen deutlich, dass der Klimawandel in Deutschland jetzt stattfindet. Vor Allem die Landwirtschaft leidet unter den geringen Niederschlägen und hohen Temperaturen. Dementsprechend ist es notwendig, die Landwirtschaft an diese neuen und sich stetig verändernden Bedingungen anzupassen und zusätzlich möglichst klimaneutral oder klimapositiv zu gestalten.

Dies kann die Agroforstwirtschaft leisten: Durch eine Strukturierung der ausgeräumten Landschaft hat sie positiven Einfluss auf das Mikroklima, den Boden und die Biodiversität. Zusätzlich emittiert diese Methode im Vergleich zum konventionellen Ackerbau weniger Treibhausgase und bindet durch das Pflanzenwachstum CO2 aus der Luft.

Diese Vorteile hat Reiner Guhl vom Hof Düpow in Perleberg erkannt. Während des Hitzesommers 2019 hörte er einen Radiobeitrag der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus über Agroforstwirtschaft, während er bei über 30°C mit dem Traktor über seine vertrockneten Felder fuhr. Ihm war klar, er müsse seine Bewirtschaftungsweise ändern, wenn er trotz des Klimawandels weiterhin Landwirtschaft betreiben wolle. Gemeinsam mit seiner Familie entschied er sich für die Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus und etablierte im vergangenen Jahr 2020 das erste Agroforstsystem auf seinem Hof; im April dieses Jahres folgte ein zweites. Um einen schnellen Effekt zu erzielen, pflanzte der Hof Düpow Pappeln, die innerhalb kürzester Zeit hoch aufwachsen. Reiner Guhls erstes Ziel ist es 4,5 Hektar Fläche mit Bäumen zu bepflanzen, da dies der Fläche entspricht, die in der Vergangenheit durch Meliorationsmaßnahmen in Ackerland umgewandelt wurde. Dieses Ziel ist fast erreicht, aber Reiner Guhl plant weitere Gehölzflächen. Gemeinsam mit der BTU Cottbus dient er zusätzlich als Multiplikator der Agroforstwirtschaft in der Region.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 16.12.2021