Auf dem Stundenplan: aktiver Naturschutz mit dem BUND-Auenzentrum! Osterburger Schulklasse im Einsatz für eine lebendige Elbe
Wanzer. Das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen verfolgt im Projekt „Lebendige Auen für die Elbe“ das Ziel naturnahe Auen an der Elbe zu erhalten und zu fördern. Umgesetzt wird dieses Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Seit 2012 läuft das Projekt, bei dem das Augenmerk auf der Hohen Garbe liegt.
Gemeinsam für Artenvielfalt und Klimaschutz! Unter diesem Motto engagieren sich seit einigen Jahren Schüler*innen bei Pflanzaktionen in der Hohen Garbe. Die beliebten Aktiveinsätze finden im Rahmen des Projektes „Lebendige Auen für die Elbe“ statt und werden vom BUND-Auenzentrum auf Burg Lenzen koordiniert. Auch in diesem speziellen Jahr mit vielen Einschränkungen im Schul- und Freizeitbereich ist es wieder gelungen einen Aktiveinsatz im Zeichen des Naturschutzes zu realisieren. Die 6. Klasse des Osterburger Gymnasiums widmete sich am Dienstag dieser Woche den Neupflanzungen rund um das Abgrabungsgewässer in der Hohen Garbe. Zum Schutz gegen Wildverbiss durch Rehe legten die 22 Schüler*innen eine schützende, dornige Schlehenschicht um die Jungpflanzen. Hier war voller Körpereinsatz gefragt, denn das „Baumaterial“ musste zunächst geschnitten und dann mit Muskelkraft zu den Pflanzungen gebracht werden. Zum besseren Verständnis dieser Arbeiten im Gelände gab es vorab einen Einführungsprojekttag an der Schule durch den Umweltpädagogen Norbert Krebber. Zusammen mit dem Aktiveinsatz konnte den Schüler*innen die Bedeutung des Auwaldes in der Hohen Garbe für die Biodiversität und den Klimaschutz so eindrucksvoll verdeutlicht werden. Heiko Bölk (Projektkoordinator Öffentlichkeitsarbeit) freut sich über die geleistete Arbeit: „Alle Schülerinnen und Schüler können auf einen erfolgreichen Tag im Zeichen einer lebendigen Elbe zurückblicken und werden diesen besonderen Lebensraum an der Elbe bestimmt in guter Erinnerung behalten“. Nach dem knapp dreistündigen Einsatz ging es für die Jugendlichen, erschöpft aber glücklich, zurück nach Osterburg.
Hintergrund zum Projekt: „Lebendige Auen für die Elbe“
Naturjuwel Hohe Garbe
Die Elbe hat durch den Bau von Deichen über 80 Prozent ihrer natürlichen Überschwemmungsflächen verloren – und damit die typischen Lebensräume der Auen. Intakte Auen zählen aber zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa uns sind damit sehr bedeutsam für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Daher ist es besonders wichtig, die verbliebenen naturnahen Auen zu erhalten und miteinander zu vernetzen. Eines der noch existierenden Auen-Juwele an der Elbe ist das Gebiet der Hohen Garbe im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Auf dieser Halbinsel in der nördlichen Altmark erstreckt sich ein Auwald über 200 Hektar. Eichen und Flatterulmen mit einem hohen Anteil an Alt- und Totholz bilden eine typische Hartholzaue; Schwarzstörche und Mittelspechte fühlen sich hier ebenso zu Hause wie Seeadler, Fischotter und Biber. Die Hohe Garbe zählt zu den größten und wichtigsten verbliebenen Hartholzauen an diesem Abschnitt der Elbe. Doch eine Aue muss regelmäßig überschwemmt werden, um lebendig zu bleiben. In der Hohen Garbe war diese natürliche Dynamik des Flusses lange Zeit unterbrochen: Ein alter Deich trennte sie vom Strom ab, das Wasser gelangte nur verzögert in den Auwald. War es jedoch einmal da, konnte es kaum wieder abfließen.
Das Projekt Lebendige Auen für die Elbe
Im Projekt „Lebendige Auen für die Elbe“ (2012-2020) engagiert sich das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen mit vielen Partnern für den Erhalt und die Förderung naturnaher Auen an der unteren Mittelelbe. Im Fokus steht dabei die Renaturierung der 420 Hektar großen Hohe Garbe in Sachsen-Anhalt. Um auentypische Dynamik in der Hohen Garbe zu beleben, wurden verlandete Flutrinnen mit der Elbe verbunden sowie ein alter Deich geschlitzt und weitere Barrieren, wie der alte Forstweg, teilweise entfernt. Seit Frühjahr 2020 können nun auch wieder kleinere Hochwasser in und durch die Aue fließen. Bereits nach dem ersten Einstrom Anfang des Jahres erfolgte eine Explosion des Lebens in der Hohen Garbe: Kiemenfusskrebse, die über Jahre im trockenen Boden ausgeharrt hatten, vermehrten sich massenhaft in den neuentstandenen Flachwasserzonen. Diese kleinen Urzeitkrebse bieten ein optimale Nahrungsgrundlage und Anstoß für neues Leben. Auch wird die Hohe Garbe fortan mehr Wasser speichern, es reinigen und die Grundwasserqualität verbessern -allesamt wichtige Leistungen für uns Menschen!
Pflanzungen im Projekt
Um die einzigartigen Hartholzauenwälder zu schützen und zu entwickeln, wurden im Rahmen des Projektes über 14.000 Bäume und Sträucher gepflanzt. In mehr als 35 umzäunten Pflanzkreisen wachsen auentypische Baumarten wie Eichen, Flatterulmen, Schwarzpappeln und Weiden, die den Grundstock für die zukünftige naturnahe Entwicklung der „Hohen Garbe“ legen. Von diesen bepflanzten „Inseln“ aus kann sich der neue Wald auf natürliche Weise ausbreiten.
Gebiet
- Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Meldung vom 27.10.2020