Artenhilfsmaßnahmen für Dohle und Weißstorch im Naturpark Barnim gefördert von Generali Deutschland

Dank Vermittlung einer großzügigen Spende der Generali Deutschland durch den VDN konnten 2022 zusätzliche Artenhilfsmaßnahmen für zwei inzwischen bedrohte Vogelarten im Naturpark Barnim in Angriff genommen werden. Beide Arten haben über die Jahrhunderte eine enge Bindung zum Menschen und seinen Siedlungen entwickelt. Beiden geht es zunehmend schlechter. Und beide sind inzwischen auf unsere aktive Hilfe angewiesen.

Bei der ersten Art handelt es sich um einen Charaktervogel der Städte und Dörfer im Naturpark - die Dohle (Corvus monedula). Dieser kleinste aber auch schönste und wohl intelligenteste Vertreter der Rabenvögel in unseren Breiten hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Bestandseinbußen erlitten. Nur durch eine aktive Betreuung der Teilpopulationen kann der Bestand erhalten und, dort wo die Nahrungsquellen es hergeben, auch wieder erhöht werden.

Diesem Ziel widmen sich seit über drei Jahrzehnten mit Erfolg die Barnimer Dohlenfreunde um Immo Tetzlaff und André Hallau. Den Beiden ist bewusst, dass sie nur sehr wenig an den Bewirtschaftungsweisen unserer Felder und Wiesen ändern können. Hat doch der intensive konventionelle Landbau signifikant mit der Abnahme des Futterangebotes infolge des Pestizideinsatzes zu tun. Aber sie sorgen mit sehr viel Engagement dafür, dass die Dohlen im Naturpark genug sichere Plätze für die Aufzucht ihrer Jungen haben.

Große Probleme bereitet der Dohle leidet aber auch immer stärker ein neues Phänomen: Die Spezialisierung von Steinmarder (Martes foina) und immer stärker des eingewanderten Waschbärs (Procyon lotor) auf die Niststätten der Art. Regelmäßig fallen Ihnen bei nicht sicheren Kästen die gesamte Brut und manchmal auch die Altvögel zum Opfer. Dies bereitet den Dohlenschützern um André Hallau und Immo Tetzlaff zunehmend Kopfzerbrechen! Die Dohle ist ein Höhlenbrüter, der engen Anschluss an den Menschen gefunden hat. Löcher in Dachkästen, Einflugmöglichkeiten in nicht ausgebaute Dachböden, aber auch in Kirchen, Wassertürmen und Industrieanlagen boten der Art geeignete Möglichkeiten für den Nestbau und die Aufzucht der Jungen. In Folge der notwendigen Gebäudesanierungen fallen immer mehr geeignete Brutmöglichkeiten wie z.B. in kaputten Dachkästen, nicht ausgebaute Dachböden usw. weg. Um hier punktuell Abhilfe zu schaffen, wurden an zwei der wichtigsten Kirchtürme im Naturpark Barnim neue Nistkästen, die haarraubwildsicher sind, eingebaut.

Das Team um Immo Tetzlaff und André Hallau hat sich mit Unterstützung der Naturparkverwaltung 2022 auf den Austausch der alten, nicht sicheren Dohlenkästen in den Kirchen von Zepernick und Bernau konzentriert. Hier waren die Verluste in den vergangenen Jahren am größten. Das benötigte Material wie Schrauben, Verschlüsse, Scharniere, OSB- bzw. Siebdruckplatten und Bleche in einem Gesamtwert von 830,36 € wurde mit Hilfe der finanziellen Unterstützung der Generali Deutschland beschafft und von Ehrenamtlern unter Federführung von Naturschützer und Tischler Immo Tetzlaff in seiner Werkstatt liebevoll gebaut. Die maßgefertigten Kästen wurden dann in den Kirchen von Zepernick und der Marienkirche Bernau „carnivorensicher“ unter Anleitung von Immo Tetzlaff und André Hallau und mit Unterstützung der Mitarbeiter der Naturparkverwaltung eingebaut. Der Dank aller Beteiligten gilt neben der Generali Deutschland, dem VDN, den Pfarrern und den Mitgliedern der jeweiligen Gemeindekirchenräte, die sich mit der Unterstützung des „Dohlenteams“ auch klar zum Artenschutz in und an Kirchen im Naturpark Barnim bekannt haben!

Insgesamt wurden 16 Kästen für die Kirche in Zepernick und 7 Kästen für die Bernauer Marienkirche gebaut. Mehr als 200 freiwillige Arbeitsstunden sind für den Bau der Kästen, den Ausbau der alten, zum Teil kaputten, Kästen und dem Einbau der neuen Kästen aufgewendet worden. Dazu wurden fast 2000, zum Teil steile und schmale Treppenstufen mit Last auf- wie abwärts begangen.

Die Bilanz

Mithilfe mehrerer „Sonderschichten“ konnten die Arbeiten rechtzeitig zum Brutbeginn im Frühjahr abgeschlossen werden. Die Belegungsquote erreichte fast 96 Prozent! - In Zepernick konnten 32 Jungtiere und in der Bernauer Marienkirche 20 Jungvögel im Rahmen des Dohlenmonitorings beringt werden. 2022 gab es in beiden Kirchen keine geplünderten Nester mehr! Eine tolle Bilanz wie nicht nur die Mitarbeiter der Naturparkverwaltung des Naturparks Barnim finden!

Mit einer weiteren großzügigen Spende von Generali Deutschland wird das Artenhilfsprojekt für den Biesenthaler Weißstorch dankenswerterweise finanziert.

Auf einem 12 m hohen Schornstein brütet hier seit vielen Jahren erfolgreich ein Weißstorchenpärchen. Durch den Nestbautrieb der Altvögel wächst das Storchennest jedes Jahr um einige Zentimeter. 1996 wurde der schwer zugängliche Schornstein saniert und eine neue Auflage aufgebracht. Nach nunmehr 26 erfolgreichen Brut- und Nestbaujahren hat das Nest wieder eine bedrohliche Höhe erreicht und muss abgetragen werden. Dies sollte im Frühjahr durch eine Spezialfirma mit Hebebühne mit dem Spendengeld der Generali Deutschland realisiert werden. Durch die schweren Sturmschäden im Frühjahr in Brandenburg und die dadurch bedingt übervollen Auftragsbücher der Firmen konnte dies nicht vor Ankunft der Störche realisiert werden. In unbürokratischer Abstimmung mit dem VDN Geschäftsführer Jörg Liesen, der sich bei der Generali Deutschland dafür einsetzte, dass diese die Kosten für die Maßnahme auch noch nach der Brutsaison 2022 übernimmt, wird die Naturparkverwaltung des Naturparks Barnim diesen Plan noch erfolgreich im Spätsommer und nach dem Abflug der Störche realisieren. Dann wird die Spezialfirma das alte Nest mit einem geschätzten Gewicht von 300-400 kg und einem Volumen von ca. 1 Kubikmeter abtragen. Anschließend wird eine neue Horstunterlage aufgebracht.

Gerhard Meyer, der Weißstorchbeauftragte des Altkreises Bernau, und die Mitarbeiter der Naturparkverwaltung, die 1996 schon involviert waren, sind glücklich über die Lösung, die hier durch den VDN und die Generali Deutschland gefunden wurde, um so etwas für unsere gefährdeten Weißstörche zu tun!

Wir berichten weiter darüber!

Gebiet

  • Naturpark Barnim

Meldung vom 27.07.2022