Wildnisentwicklungsgebiet Streganz

Das Gebiet Streganz ist seit 2011 als Nationales Naturerbe ausgewiesen und wird durch den Bundesforstbetrieb Havel-Oder-Spree mit Sitz in Klein Wasserburg betreut. Zuvor diente die 4.142 Hektar große Fläche als militärischer Übungsplatz. Langfristiges Ziel ist es nun, den großen von Straßen oder Siedlungen unzerschnittenen Waldbereich zwischen Prieros, Schwerin, Groß Eichholz, Münchehofe und Hermsdorf natürlich ablaufenden Prozessen zu überlassen (Prozessschutz).

Als erster Schritt der nachfolgenden Entwicklungsplanung beschreibt ein im Jahre 2018 entwickeltes Leitbild die maßgeblichen Ausgangssituationen und formuliert die wesentlichen Entwicklungsziele. Hier können Sie das vorläufige Leitbild für die Naturerbefläche Streganz runterladen: Leitbild Naturerbe Streganz

Die Entwicklung des Gebietes wird noch einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Durch die Nutzung als naturschutzfachlicher und forstrechtlicher Ausgleichspool für Flächeninanspruchnahme (AE-Flächenpool) bei mittelbaren und unmittelbaren Baumaßnahmen des Bundes wurde jedoch schon eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, die diesem Prozessschutzziel förderlich sind. Dies sind u. a.:

  • Rückbau militärischer Anlagen

  • Erhalt und Entwicklung von Heidepartien / Trockenrasen – und Flechtenstrukturen

  • Wiedervernässung von Moorbereichen

  • Schaffung von Rand- und Sandoffenstrukturen sowie Umbau von monotonem Kiefernwald in Eichen-Kiefern-Buchen Mischbestände mit Nebenbaumarten

  • Strauch- und Krautstreifen an den Randbereichen, Wildobstgehölze, seltene Baumarten und offene Wasserstellen

Wer sich mit offenen Augen durch das Gebiet bewegt, wird diese Prozesse bereits jetzt wahrnehmen. Durch erfolgreiche Wildbestandsregulierung zeigen sich in den letzten Jahren vermehrt Naturverjüngung von Birke, Eiche, Eberesche und gelegentlich Buche.
In der Vergangenheit sind bereits umfangreiche Planungs- und Monitoringverfahren durchgeführt worden, um den Waldzustand und die entsprechende Artenzusammensetzung zu erfassen. Im Jahr 2003 fand eine forstliche Standortkartierung statt - also die Erhebung der forstlich relevanten Bodendaten. Festgestellt wurden überwiegend arme und ziemlich arme Sandböden – wen wundert es. Teilweise ist jedoch das Grundwasser nicht fern, es gibt Senken, Dünen, Hänge und Endmoränenbereiche.
Jeweils 1993, 2003 und 2013 gab es Forsteinrichtungen (mittelfristige forstliche Inventur und Planung). 2013 erfolgte zudem eine Wald-Biotopkartierung. Auf Grundlage der forstlichen Datenwerke und des Pflege- und Entwicklungsplans (PEP) des Naturparks wurde 2009 der Managementplan für den A&E-Flächenpool erarbeitet und vom damaligen Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz genehmigt. Die Fläche erwies sich zwar als nicht besonders artenreich, weist jedoch eine ganze Anzahl beachtlicher Highlights auf. So sind hier einige Lebensräume zu finden, die in Deutschland selten geworden sind – so z. B. Sandtrockenrasen, Schilfröhrichte oder Bruch- und Auenwälder.

 

Ein Blick in die Zukunft

Zukünftig werden sich zunehmend gewohnte Strukturen, teilweise auch die forstlichen Jagen - auch Abteilungen genannt- und damit das schachbrettartige forstliche Wegenetz auflösen. Es wird vermehrt Totholz auf der Fläche vorzufinden sein, also „Unordnung“ in den Waldflächen vorherrschen. Der Laubbaumanteil wird sich eklatant erhöhen. Um das verständlich und vor allem erlebbar zu machen, wird es Angebote zu Wanderungen, thematischen Führungen und spannenden Exkursionen geben. Dies kann durch ein gutes Zusammenwirken des Naturparks, der Naturwacht und den Verbänden mit dem Bundesfortsbetrieb erfolgreich umgesetzt werden. Für die Wissenschaft werden sich interessante Felder der Forschung auftun. Für die umliegenden Gemeinden bedeutet dies im touristischen Bereich, sich auf Menschen mit Interesse für derartige Naturentwicklungen einzustellen, dies als Chance zu entdecken und mit diesem „Pfund“ zu werben.

Nationales Naturerbe - Bundesumweltministerium (BMUB)

Adresse

15754 Prieros

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Kategorien

  • Wildnis