Winter ade? Rast und Aufbruch an der Elbe

Kommt bald der Frühling oder bleibt der Winter noch eine Weile? Ein Blick in die Zugvogelwelt im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zeigt interessante Bewegungen. Da Zugvögel besonders schnell auf Wetterveränderungen reagieren, gelten sie als Boten, die anhaltenden Winter oder nahenden Frühling ankündigen können.

Einmal im Monat erfassen die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht in Rühstädt und Lenzen im Winterhalbjahr die rastenden Wasservögel im Biosphärenreservat. Die Zählungen, die jeweils zur Monatsmitte im gesamten Gebiet synchron stattfinden, starten morgens an den wichtigen Schlafplätzen von Gänsen, Schwänen und Kranichen, die sich zur Nachtruhe an wenige störungsarme Plätze im Biosphärenreservat zurückziehen. Daran schließen sich Tageserfassungen der auf der Elbe und im Elbhinterland rastenden Wasservögel an, ergänzt durch zusätzliche Beobachtungen von im Gebiet ehrenamtlich tätigen Vogelkundlern.

Ein Blick auf die Ergebnisse der aktuellen Zählungen zeigt: Noch weilen zahlreiche Wintergäste an der Elbe, doch erste Heimzügler und Frühjahrsboten wurden gesichtet.Über 15.000 Gänse und mehr als 1.000 Singschwäne dominieren aktuell die Rastvogelbestände. Die Singschwäne kamen erst Anfang Januar mit Beginn des kalten Winterwetters an die Elbe. Vor allem bei Schnee und Frost in Osteuropa und Ostbrandenburg ziehen zahlreiche dieser sehr ruffreudigen Schwäne zur noch eisfreien Elbe, wo sie als Wintergäste die kälteste Jahreszeit verbringen. Ihre Anwesenheit ist also ein Zeichen für einen anhaltenden Winter. Dies gilt auch für die Bestände der aus Russland stammenden Tundrasaatgänse. In den letzten Wochen gesellten sich jedoch in zunehmender Zahl auch mehrere tausend Bläss- und über 1.600 Weißwangengänse dazu. Diese beiden Arten verbringen den Winter ganz überwiegend in Westeuropa. Werden sie an der Elbe gesichtet, kündigen sie den beginnenden Frühjahrsheimzug zahlreicher Wasservögel an. Eine besonders seltene Entdeckung ist die Sichtung einzelner Exemplare der weltweit vom Aussterben bedrohten Rothals- und Zwerggans. Sowohl für nordische Gänse als auch Singschwäne stellt die Brandenburgische Elbtalaue eines der wichtigsten Rast- und Überwinterungsgebiete in Brandenburg, Deutschland und sogar in Mitteleuropa dar. Daher trägt das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Arten.

Aktuell zeigen sich weitere Frühjahrsboten: Erste kleine Trupps rastender Kraniche, über hundert Kiebitze in der Lenzer Wische und die ersten ziehenden Feldlerchen künden vom nahen Frühling.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 15.02.2017