Tausende waren auf Wanderschaft
Am 2. Mai war es so weit: der Krötenzaun wurde abgebaut. Nach einer mehr als erfolgreichen Saison. Noch NIE waren so viele Tiere in den Eimern und wurden über die Straße gebracht. Insgesamt 12688 Molche, Kröten, Frösche und eine Unke. Der Zaun, entlang der Straße zwischen Hohennauen und Parey, war, wie in den letzten Jahren auch, etwa 1 km lang; es wurden 70 Eimer eingegraben, in denen die Tiere auf ihrer Wanderung unweigerlich landeten, wenn sie wegen des unüberwindlichen Zaunes an diesem entlang gingen. Der Zaun wird bereits seit 25 Jahren meist zwischen März und Mai gestellt. Vor diesem Rekordjahr war 2001 mit 6730 Tieren Spitzenreiter. Absoluter Tiefpunkt war 2009 mit 497 Exemplaren. Die vielen Tiere könnten auch mit den guten Bedingungen am Grützer Bogen 2023 und 2024 zu tun haben: es gab lange hohe Wasserstände. Dies führte durch abgestorbenes Pflanzenmaterial auf den überstauten Flächen zu viel Zooplankton, das wiederum die Nahrungsgrundlag für Amphibienlarven und hier insbesonders für die Teichmolche darstellt. Es waren 7476 Teichmolche, im Vergleich dazu, letztes Jahr 180. Ein Teichmolch legt 200 – 300 Eier; allerdings überleben vom Nachwuchs nur 1 – 5% das erste Jahr. Die Gründe sind vielfältig: gefressen werden, Austrocken des Gewässers, Krankheiten, Parasiten, Nahrungsmangel, Konkurrenz, Wetterbedingungen (zu kalt, zu trocken). Auffällig war auch, dass viele Jungtiere, also Exemplare, die erst im letzten Jahr geschlüpft waren, in den Eimer waren. Neben der großen Anzahl hat es auch noch ein einzelnes Exemplar in die Liste der Besonderheiten geschafft: eine Rotbauchunke. Diese wurde vergangenes Jahr zum ersten Mal hier mit zwei Exemplaren nachgewiesen; ebenso ein Kammmolch, bei dem auch im letzten Jahr nach 14 Jahren erstmals wieder ein Nachweis erbracht wurde. Am Dienstag nach Ostern wurde von der Naturwacht eine Führung am Amphibienschutzzaun angeboten, als Einstieg wurden die am Krötenzaun zu erwartenden Arten vorgestellt. Ein Teil konnte von den 16 Teilnehmern auch persönlich in Augenschein genommen werden. Bleibt nur noch, die Eimer für die nächste Saison zu reinigen und den Zaun aufzurollen und einzulagern bis nächstes Frühjahr.
Hintergrund Naturwacht Brandenburg
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes als Mittler*innen zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.
Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs weckt die Naturwacht Interesse an Themen rund um die Nachhaltigkeit und motiviert und befähigt die Kinder, selbst aktiv zu werden.
Rund 350 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältig Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de
Quelle: Naturwacht Westhavelland, Sabine Clausner
Gebiet
- Naturpark Westhavelland
Meldung vom 05.05.2025