Start der Wiesenbrütersaison: Schutzmaßnahmen zur Erhöhung des Bruterfolgs
In Brandenburg gehen die Bestände der Wiesenbrüter wie Kiebitz, Rotschenkel oder Großer Brachvogel seit Jahren zurück. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Der Verlust geeigneter Lebensräume durch Entwässerung und nachfolgender intensiver Landwirtschaft, aber auch eine hohe Dichte an Bodenprädatoren, wie z.B. Fuchs und Waschbär, setzen den Wiesenbrütern stark zu. Um den Bruterfolg dieser gefährdeten Vogelarten zu erhöhen, sind gezielte Schutzmaßnahmen erforderlich. Dieses modellhafte Vorgehen setzt eine enge Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen voraus: neben der Zustimmung des Eigentümers und des Bewirtschafters der Flächen sind auch die Jägerschaft, der zuständige Wasser- und Bodenverband, die Untere Naturschutzbehörde sowie die Naturparkverwaltung aktiv eingebunden.
Am 25. März 2025 wurde im NSG „Untere Havel Nord“ im Polder “Große Grabenniederung” die Saison für den Wiesenvogelschutz gestartet. In diesem bedeutenden Wiesenbrütergebiet Brandenburgs wurden zwei Prädationsschutzzäune um eine Gesamtfläche von 50 ha errichtet. Diese sollen die Nester und Jungvögel vor Fressfeinden schützen und so zur Stabilisierung der Populationen beitragen. Bereits in den letzten drei Jahres erfolgten solche Maßnahmen, die sich positiv auf den Schlupferfolg auswirkten.
Der diesjährige Aufbau des Zaunes erfolgte in Zusammenarbeit mit dem bewirtschaftenden Landwirt Holger Staudler und seinem Team, der Naturparkverwaltung und ehrenamtlichen Vertretern des NABU Regionalverbandes Westhavelland, sowie der Naturwacht Westhavelland. Hierfür ein großes Dankeschön. Ein weiterer Dank gilt den ansässigen Jägern, sowie den wirtschaftenden Landwirten in der Großen Grabenniederung für ihren Einsatz zum Wiesenbrüterschutz.
Während der Brutsaison sind in der Großen Grabenniederung verkehrsbedingte Einschränkungen zu beachten. Der Plattenweg zwischen Parey und Wolsier, sowie die Verbindungsstraße "Wolsierer Steinbrücke" bleiben bis zum 20. Mai 2025 gesperrt, um die Vögel nicht zu stören und ihre Brutmöglichkeiten zu verbessern.
Mit diesen Schutzmaßnahmen soll die diesjährige Brutsaison für Kiebitz, Rotschenkel und weitere Wiesenbrüter erfolgreich verlaufen und somit einen wichtigen Beitrag für den Erhalt dieser faszinierenden Vogelarten in Brandenburg leisten.
Für Fragen zu Schutzmaßnahmen der Wiesenbrüter im Naturpark steht Ihnen die Naturwacht Westhalland jederzeit zur Verfügung.
Hintergrund Naturwacht Brandenburg
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes als Mittler*innen zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.
Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs weckt die Naturwacht Interesse an Themen rund um die Nachhaltigkeit und motiviert und befähigt die Kinder, selbst aktiv zu werden.
Rund 350 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältig Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de
Quelle: naturwacht Westhavelland, Sabine Clausner
Gebiet
- Naturpark Westhavelland
Meldung vom 27.03.2025