Rettet das Flämingplatt! – Einladung zur öffentlichen Informationsveranstaltung am 21. Februar 2024

Bad Belzig – Zum Europäischen Tag der Muttersprache laden der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e. V. und die Naturparkverwaltung Hoher Fläming am 21. Februar zur Vorstellung der Projektergebnisse „Rettet das Flämingplatt“ ein.

 

Flämingplatt ist eine stark gefährdete Regionalsprache, die südlich von Potsdam noch gesprochen wird. Auf Initiative der Naturparkverwaltung Hoher Fläming förderte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur mit Lottomitteln das Projekt „Rettet das Flämingplatt“.   

Der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e. V. hat 2023 das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, das Flämingplatt durch digitale Sprachaufnahmen zu dokumentieren und damit das authentische Flämingisch für die Nachwelt zu bewahren. Projektmitarbeiter Ronald Heber konnte dank seiner sprachlichen wie technischen Kompetenz mit 24 Muttersprachlern sprechen.

In Reppinichen hörte Naturparkleiter Steffen Bohl bei der Auszeichnung der Naturpark-Kita die (Ur-)Großeltern der Kinder noch das Flämingplatt sprechen – die Projektidee war geboren. Darüber hinaus wurden im Projekt weitere Plattsprecher im Raum Bad Belzig und Jüterbog aufgesucht, die in Einzelinterviews oder Gesprächsrunden befragt wurden.

Zugrunde lag ein im Vorfeld erarbeiteter, einheitlicher Fragenkatalog, der je nach Situation erweitert wurde. Neben Fragen zur Person selbst wurden die Teilnehmenden angeregt, über Landschaft, Natur, Arbeitsleben und Kultur des Landstrichs südlich von Potsdam in ihrer Muttersprache Flämingisch zu reden.

Das entstandene Material musste digital aufgearbeitet, aufwendig geschnitten und zusammengefügt werden. Die nun vorliegende CD „Een Hoog up Flämingisch“ wird Interessierten aus der Region und Sprachwissenschaftlern für die Weiterarbeit zur Verfügung gestellt werden.

Nach diesem Vorbild will der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e. V. auch in anderen Regionen zeitgemäß digital „Sprache retten“.

 

Bei der Informationsveranstaltung werden Einblicke in die Ergebnisse, Film- und Tonbeispiele vorgestellt und ein Ausblick gewagt, ob und wie diese schöne Sprache wieder zur Stärkung der regionalen Identität häufiger in den Alltag zurückkehren könnte.  

 

Hintergrund:

Flämingplatt ist ein Dialekt der Regionalsprache Niederdeutsch und wird südlich von Potsdam gesprochen. Allerdings werden die Sprecher immer älter und so droht diese Variante des Niederdeutschen in Brandenburg auszusterben.

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur förderte mit Lottomitteln in Höhe von 5.394 Euro dieses Projekt. Mit den Mitteln ist vorrangig hochwertige Technik für digitale Tonaufnahmen beschafft worden, die auch künftig dem Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e. V. zur Verfügung steht. 

Der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e. V. setzt sich seit 2014 dafür ein, die einzige Regionalsprache des Landes zu erhalten. In Prenzlau konnte an mehreren Grundschulen ein regelmäßiger Unterricht up Platt etabliert werden, in der Freizeit lernen Kinder in Putlitz, Bad Wilsnack und Sewekow plattdeutsch bei Mitgliedern des Vereins. 2020 erschien die erste Brandenburger Plattfibel für Grundschulkinder, die Plattfreunde des Landesvereins erarbeiteten. 2017 brachte der Verein das Sprachset für medizinische und Pflegeberufe heraus: „Platt helpt“, dessen Neuauflage 2022 mit QR-Codes erfolgte. Seit 2021 entstehen Plattdüütsch-Ecken in Stadtbibliotheken bzw. örtlichen Museen, in denen niederdeutsche Literatur, Hörbücher und Videos ausgeliehen werden können. Der Verein entwickelte dafür Projekte in Bibliotheken für verschiedene Lesergruppen.

 

Wann: Mittwoch, 21. Februar 2024, 10:00 Uhr

Wo: Kulturzentrum Bad Belzig, Weitzgrunder Straße 4, 14806 Bad Belzig

 

 

Gebiet

  • Naturpark Hoher Fläming

Meldung vom 13.02.2024