Naturspektakel: Blaues Wunder zur Laichzeit

Auf den ersten Blick ähnelt der Moorfrosch (Rana avalis) dem weit verbreiteten Grasfrosch. Beide Geschlechter sind erdfarben, mit dunkleren Flecken und einer scharf begrenzten hellen Rückenlinie. Eindeutig erkennbar sind die Männchen des Moorfrosches aber während der Paarungszeit und die ist meist Mitte bis Ende März, wenn die Lufttemperatur einige Tage über 10°C lag.

Dann beginnt ein beeindruckendes Naturspektakel: Die Männchen färben sich zur Paarungszeit für wenige Tage tatsächlich himmelblau.

Damit sind sie die einzige heimische Froschart die sich in dieser Zeit verfärbt. 

Eine derartige visuelle Signalgebung ist bei Fröschen fast ausschließlich von tropischen Arten bekannt. Durch die Einlagerung von Lymphflüssigkeit unter die Haut kommt es zu spektralen Veränderungen der Haut, was zu der Farbveränderung führt. 

Mit dem Blau nutzen die Tiere einen Farbton, der für Frösche besonders gut wahrnehmbar ist. Forschungen zeigen, dass die sich Männchen nicht wegen der Weibchen blau färben, sondern um anderen Männchen gegenüber ihr Geschlecht zu demonstrieren. Bei den Moorfröschen als sogenannte „Explosivlaicher“ muss es schnell gehen mit der Zeugung des Nachwuchses. Innerhalb weniger Tage drängen sich hunderte, zum Teil sogar tausende Männchen auf engstem Raum um ein Weibchen zu ergattern und sich zu paaren. Da können Fehlverpaarungen unter Männchen wertvolle Zeit kosten und den Fortpflanzungserfolg schmälern. Sobald die Weibchen abgelaicht und das Gewässer verlassen haben, nehmen die Männchen wieder ihre unauffällige braune Färbung an.

In der Paarungszeit ist auch ihr Ruf, der gurgelnd und glucksend vorgetragen wird, unverwechselbar. Im Naturpark Dahme-Heideseen war das Schauspiel vor wenigen Tagen in einer Blänke an den Groß Schauener Seen zu beobachten. Moorfrösche bevorzugen Gebiete mit hohem Grundwasserstand oder staunasse Flächen. Ihr Lebensraum sind die Nass- und Feuchtwiesen, Zwischen- und Niedermoore sowie Erlen- und Birkenbrüche. 

Moorfrösche sind meist nachts aktiv, während Regenperioden sind sie aber auch am Tage unterwegs.  An ihrem Laichgewässer an der Groß Schauener Seenkette waren sie auch mittags bei Sonnenschein aktiv. 

Der Laich wird meist an der Wasseroberfläche an sonnenexponierten, aber durch Pflanzen geschützten Bereichen abgelegt. Hier legt das Weibchen dann ein bis zwei Ballen mit 500 bis 3.000 Eiern. Die Larven schlüpfen je nach Witterung 5 bis 21 Tage später und entwickeln sich innerhalb von 6 bis 16 Wochen zu landlebenden Jungtieren – vorausgesetzt das Wasser hält sich so lange im Laichgewässer. 

Der Moorfrosch ist 2025 „Lurch des Jahres“. Diese Aufmerksamkeit hat er auch nötig. In weiten Teilen Deutschlands gilt er als "stark gefährdet". Nach der europäischen FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ist er als sogenannte Anhang IV-Art streng geschützt. In Brandenburg kommt der Moorfrosch zum Glück noch flächendeckend vor. Brandenburg nimmt daher für seinen Schutz eine wichtige Rolle ein. 

Der Moorfrosch ist hauptsächlich durch die Veränderung und Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Er leidet unter der Trockenheit im Sommer und der Entwässerung der Moore, unter der Versauerung von Laichgewässern, dem Absinken des Grundwasserspiegels durch Trinkwassergewinnung und der Begradigung der Flüsse. Denn der Moorfrosch braucht ein Gewässer zum Ablaichen und ein spezielles Sommer- sowie ein Winterquartier, beides darf nicht zu weit voneinander entfernt oder zerschnitten sein. Solche Gebiete haben in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland und auch in Brandenburg aber immer mehr abgenommen. 

 

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Meldung vom 26.03.2025