Leichter Anstieg bei Amphibienzahlen

Im Naturpark Dahme-Heideseen haben die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht den Amphibienschutzzaun am Reichardsluch bei Limsdorf abgebaut. Dieser rettet seit mehr als 20 Jahren im beginnenden Frühjahr Kröten, Frösche und Molche auf ihrer Wanderung vor dem Verkehrstod. Gleichzeitig werden alle Tiere in den Fangeimern nach Art und Geschlecht registriert, bevor sie über die Straße gesetzt werden und ihren Weg zum Laichgewässer fortsetzen. Die aktuelle Auswertung der Zahlen deuten darauf hin, dass sich erstmals seit Jahren die Populationen einiger Arten in diesem Feuchtgebiet leicht erholen.

Am 100 Meter langen Schutzzaun am Reichardsluch wurden früher regelmäßig zwischen 1.000 und 2.000 Amphibien erfasst. Die letzten fünf Jahre waren es im Jahresdurchschnitt nur noch 170 Tiere. Dieses Jahr waren es immerhin wieder insgesamt 588 Exemplare. Der Hauptgrund für die zuletzt sehr niedrigen Zahlen bei den wandernden Amphibien dürften die wiederholten Frühjahrstrockenheiten gewesen sein. Zwischen 2018 und 2023 führten wichtige Amphibientümpel wie das Reichardsluch nur sehr wenig oder überhaupt kein Wasser. Selbst wenn Tiere noch zur Eiablage kamen, überlebte mitunter kein einziges Jungtier, weil das Laichgewässer zu früh trockenfiel. Die Kaulquappen atmen wie Fische durch Kiemen und sind bis zum Abschluss ihrer Verwandlung zu Lungenatmern auf das Wasser angewiesen.

Die Naturwacht stellte den Schutzzaun in diesem Jahr bewusst früher auf als zuvor. Damit wurde auf das sehr milde Wetter reagiert. Sobald die Nachttemperaturen über 5 Grad Celsius liegen und es zudem regnet, machen sich die ersten Arten auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Vor allem zeitig wandernde Amphibien wie Molche können dann bereits Anfang Februar durch Wetterkapriolen aus ihren Winterquartieren gelockt werden. Die Wassersituation sah in vielen Laichgewässern im Naturpark deutlich besser aus als in den Vorjahren – so auch am Reichardsluch, was sich in den Zahlen am Schutzzaun widerspiegelte. Die häufigste Art war der Kammmolch mit insgesamt 366 Exemplaren. Die Knoblauchkröte kam auf 96, der Teichmolch auf 90 Tiere. Besonders erfreulich war, dass auch 35 Rotbauchunken erfasst wurden. Die Art ist in Südbrandenburg äußerst selten und gilt als stark gefährdet. Die tägliche Kontrolle des Krötenzaunes und Erfassung der Arten kann dank ehrenamtlicher Freiwilliger aus Limsdorf abgesichert werden.

In diesem Frühjahr bekam die Naturwacht auch einige Meldungen aus Möllendorf und der Umgebung, wo Naturfreunde die Rufe der Rotbauchunke erstmals seit Jahren wieder hörten. Aktuell sammelt die Naturwacht weitere Hinweise zu Laichgewässern und Wanderschwerpunkten von Amphibien. Wer Rufe von Amphibien in der Umgebung hört oder auch tote Tiere auf der Straße findet, kann sich bei der Naturwacht oder der Naturparkverwaltung melden. Kontakt: dahme-heideseen(at)Naturwacht(dot)de oder Tel. 033768/50118.

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Kategorien

  • Natura 2000

Meldung vom 27.05.2024