Kleine Ursache, große Wirkung: Müllsammelaktion am Strandbad Halbe fördert erstaunliche Menge an Zigarettenkippen zutage
In Vorbereitung der bald beginnenden Badesaison macht der Naturpark Dahme-Heideseen auf die Folgen achtlos fortgeworfener Zigarettenkippen aufmerksam. Zigarettenkippen sind weltweit das am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt. Vor allem an Stränden werden sie achtlos weggeschnippt. Die Filter bestehen aus Kunststoff und es kann Jahrzehnte dauern, bis sie sich zersetzen.
Im Rahmen einer Seminarwoche für Teilnehmende an den ökologischen Freiwilligendiensten in Brandenburg wurden am 8. April am Strandbad in Halbe Zigarettenkippen und andere Abfälle gesammelt. Die Jugendlichen waren sichtlich überrascht, wie schnell eine große Menge der kleinen Zigarettenstummel zusammenkam.
Für die Sammelaktion am Strandbad Halbe kamen aus Holzpfählen nachgebaute große Zigarettenstummel zum Einsatz. Sie sollten die kleinen Zigarettenkippen stärker in das Blickfeld rücken.
Der Förderverein Märkischer Wald e. V. ist unter anderem Träger des Projektes Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und Ökologischer Bundesfreiwilligendienst (ÖBFD) in Brandenburg und Organisator der Seminarwoche. Mitarbeitende des Naturparks Dahme-Heideseen haben die Jugendlichen in das Thema Abfall- und Kreislaufwirtschaft eingeführt und den Fokus auf eine vermeintlich kleine Abfallart gelegt. Auf den Boden geworfene Zigarettenkippen sind nicht nur hässlich anzusehen. Die Auswirkungen auf die Umwelt werden häufig unterschätzt. Zigarettenkippen sind weltweit das häufigste Abfallprodukt in der Natur. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden rund 5,6 Billionen Zigaretten pro Jahr geraucht, davon 106 Milliarden in Deutschland. Bis zu zwei Drittel davon werden achtlos auf den Boden geworfen. Das sind weltweit rund 3.650 Milliarden Zigarettenstummel, die jährlich in unserer Umwelt landen. Und das hat schwerwiegende Folgen.
Die Zigarettenkippen enthalten einen Cocktail mit bis zu 7.000 Giften (unter anderem Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Und natürlich das Nervengift Nikotin. Aus den Filtern ausgewaschen landet es - wie die anderen Gifte - letztendlich in Seen, in Flüssen, im Meer. Gelangen diese Chemikalien in Böden und Gewässer, sind sie eine Gefahr für Fische und andere Organismen.
Die Zigarettenfilter bestehen aus nicht biologisch abbaubaren Kunststoffen, die sich erst im Laufe der Jahrzehnte auf dem Boden oder in Gewässern zu kleinerem Mikroplastik zersetzen.
Gerade im gewässerreichen Naturpark Dahme-Heideseen ist das Grund genug, das Thema stärker in den Fokus zu rücken. Über 100 Seen und zahlreiche Fließläufe prägen den Naturpark. Zudem ist im Naturpark Dahme-Heideseen der Waldanteil mit 67 Prozent sehr hoch. Der Risikofaktor Nummer eins bei Waldbrandgefahr ist und bleibt leider die achtlos weggeworfene Zigarettenkippe.
Die Naturparkverwaltung appelliert deshalb an alle Raucher, ihre Zigarettenreste nur in dafür vorgesehene Behälter zu entsorgen. Fehlende Aschenbecher sind keine Ausrede für weggeworfene Zigarettenstummel. Die sorgfältige Entsorgung der Kippen und anderer Abfälle muss selbstverständlich werden. Wenn keine Aschenbecher vorhanden sind, können die sogenannten „Taschenbecher“ wertvolle Dienste leisten.
Hintergrund:
Der Naturpark Dahme-Heideseen gehört neben zehn weiteren Naturparks, einem Nationalpark und drei Biosphärenreservaten zu den 17 Brandenburger Naturlandschaften. Mehr als 100 Seen und eine faszinierende Waldlandschaft geben dem knapp 600 Quadratkilometer großen Naturpark Dahme-Heideseen seinen besonderen Charakter. Den „Vornamen” erhielt der Naturpark durch die Dahme, die ihn von Süd nach Nord durchfließt. Extreme Feucht- und Trockenstandorte liegen meist sehr nah beieinander und zeigen ein faszinierendes Spiel aus Sand und Wasser. Auf einer Fläche von 10.000 Hektar sind ein Vogelschutzgebiet und 30 FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesen. Seit 2014 ist der Naturpark auch Qualitätsnaturpark.
Gebiet
- Naturpark Dahme-Heideseen
Meldung vom 15.04.2024