Ein Vielflieger kehrt aus dem Winterquatier zurück: Die Naturwacht hat die ersten Schwarzmilane in diesem Jahr gesichtet

Nicht nur die Störche kehren so langsam aus ihren Winterquartieren zurück, sondern auch andere Zugvögel wie der Schwarzmilan. Viele kennen den Rotmilan und erkennen diesen schnell an seinem roten Gefieder und dem gegabelten Schwanz. Der Schwanz des Schwarzmilans ist nur schwach gegabelt und sein Gefieder dunkelbraun. Bei der Bestimmung muss man ganz genau hinschauen, um ihn nicht mit anderen Greifvögeln wie dem Mäusebussard zu verwechseln. Ganz genau hingeschaut hat die Naturwacht im Jahr 2020, denn es wurden die Bestände der Schwarzmilane erfasst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe brüten pro 100 Quadratkilometer an die acht Brutpaare, das ist fast doppelt so viel wie in der restlichen Bundesrepublik. Daher kommt dem Biospährenreservat eine große Bedeutung für den Schwarzmilan zu. Die Kartierung erfolgte auf einer Fläche zwischen Lenzen, Boberow, Nebelin und Ferbitz sowie zwischen Sandkrug, Bad Wilsnack, Glöwen und Quitzöbel.

Im Januar hat die Naturwacht damit begonnen, die Horste aufzunehmen, da diese durchaus mehrere Jahre hintereinander genutzt werden. Schwarzmilane brüten bevorzugt in der Nähe von Gewässern, in Baumgruppen oder an Waldrändern. Nachdem der Langstreckenzieher im März aus dem Winterquartier zurückgekehrt war, wurden die der Vögel ganz genau beobachtet. Von April bis Juni wurde die Balz und das Brutverhalten der Vögel erfasst. Um herauszufinden, ob die Schwarzmilane erfolgreich gebrütet haben, hat die Naturwacht zum Ende der Brutzeit einen vorsichtigen Blick in die Horste geworfen.

Die Ranger*innen haben im letzten Jahr acht Revierpaare des Schwarzmilans erfasst. Das sind weniger Reviere als noch bei der letzten Erfassung vor fünf Jahren. Eine Abnahme der Reviere gab es im östlichen Teil des Biosphärenreservates von Sandkrug bis Quitzöbel. Im westlichen Teil von Wittenberge bis Lenzen blieb die Anzahl erfreulicherweise konstant. Sechs der acht Paare haben gebrütet, jedoch waren nur zwei Paare erfolgreich und hatten mehrere Jungen.

Der Schwarzmilan gehört wie der Rotmilan zu den Suchflugjägern. Sie erbeuten gerne Aas, welchen sie beim Überfliegen der Landschaft entdecken. Eine bevorzugte Beute der Schwarzmilane sind tote Fische, welche sie in den nah zum Horst gelegenen Gewässern aufsammeln. Die Vögel gehören somit zur Gesundheitspolizei der Tierwelt. Diese Jagdstrategie kann den Vögeln schnell zum Verhängnis werden. Eine Gefahr für Milane sind Kollisionen mit Freileitungen und Windkraftanlagen. Auch überfahrene Tiere am Straßenrand sind für Schwarzmilane und andere Aasfresser eine Gefahr, da sie dem Verkehr zum Opfer fallen können, wenn sie daran fressen. Die Gefährdungen sind vielfältig, jedoch gehen sie oft mit dem Verlust geeigneter und sicherer Lebensräume ohne Störungen einher.

Um die Population der Schwarzmilane zu schützen, ist es von großer Bedeutung, ihre Lebensräume wie Gehölzgruppen oder Auwald in der Nähe von Gewässern zu erhalten oder wiederherzustellen. Ein sicherer und ruhiger Platz für den Horst führt auch zu einer erfolgreichen Brut. Der Schwarzmilan und auch der Rotmilan prägen das Bild der Prignitz genauso wie die Elbe und damit dies so bleibt, wird die Naturwacht auch weiterhin ein Auge auf die beiden Greifvögel haben.

Hintergrund

Die Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 30 Jahren in 15 Großschutzgebieten erfolgreich als Mittler zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – erfassen sie Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Zudem setzen sie zahlreiche Naturschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Die aktuell 93 Ranger in Brandenburg sind wichtige Ansprechpartner für Anwohner und Touristen in den Nationalen Naturlandschaften – einem Nationalpark, drei Biosphärenreservaten und elf Naturparken. Sie begleiten jährlich rund 12.000 Gäste auf mehr als 550 geführten Touren und stärken damit den Naturtourismus. Im Rahmen ihrer Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen, den Junior Rangern, weckt die Naturwacht Interesse für Natur- und Umweltschutz bei der jungen Generation. Auch am Ganztagsschulangebot des Landes beteiligt sie sich. Mehr als 300 Freiwillige unterstützen Brandenburgs Ranger bei ihren Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de

 

Die Autorin Sophie Hoffmann ist Rangerin bei der Naturwacht Rühstädt.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 09.04.2021