Die Dahme im Visier der Experten

Vor dem eigentlichen Beginn der Bauarbeiten für einen Altarmanschluss der Dahme bei Briesen war die Bestandserhebung und -bergung von Fischen, Muscheln und Libellenlarven notwendig, damit sie die Umgestaltung des Gewässerabschnitts unbeschadet überleben.

Das Ufer- und Sohlensubstrat wurde an den Eingriffsorten durch Mendy Koschmann vom Fachbereich Umweltplanung/Gewässerökologie der IPP HYDRO CONSULT GmbH und Torsten Berger (Gewässerökologisches Büro) auf das Vorhandensein von geschützten aquatischen und semiaquatischen Lebewesen kontrolliert. Besonderes Augenmerk lag auf das Vorhandensein von Bachneunauge (Lampetra planeri) und Bachmuschel (Unio crassus). Beide Arten wurden jedoch in dem untersuchten Gewässerabschnitt nicht gefunden. Dafür wurden die Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina), verschiedene Libellenlarven (z. B. die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii), die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens), die Blauflügel- Prachtlibelle (C. virgo) oder die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) sowie Egel (Hirudinea) und Stichlinge (Gasterosteidae) gefunden und umgesiedelt.

Hintergrund: Die Dahme wurde 2017 neu vermessen. Dabei stellte sich heraus, dass sie sich in diesem Bereich seit 1965 um 80 Zentimeter eingetieft hat. In Folge der Eintiefung fehlt der Anschluss zur Aue und der Sedimenttransport hat sich verändert. Aufgrund der Begradigung der Dahme änderte sich der Sedimenttransport und der Anschluss zur Aue ging verloren. Mit dem Anschluss eines 260 Meter langen Altarmes, der Anbindung von zwei Flutrinnen, dem Einbau von Buhnenstrukturen zur Strömungslenkung und dem Sedimenteinbau in der Gewässersohle soll die Eintiefung minimiert und Lebensräume sowie Laichplätze geschaffen werden.

So können sich die Wasserstände stabilisieren und neue Auenwälder entstehen. Der Flussabschnitt wird wieder zu einem naturnäheren, mäandrierenden Fließgewässer. Das verbessert auch die Lebensbedingungen für viele Fische, Amphibien, Vögel und Pflanzen der Auenwälder. Projektträger ist der Naturschutzfonds Brandenburg. Finanziert wird die Maßnahme mit Mitteln des EU-LIFE Feuchtwälder-Projektes.

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Kategorien

  • Natura 2000

Meldung vom 16.09.2022