1. Forum Baukultur in Rosenhagen

Commerzbank-Umweltpraktikantin Louisa Bahl schildert ihre ganz persönlichen Eindrücke vom ersten Forum Baukultur im Biosphärenreservat. Austragungsort war am 1. Juli die Kirche in Rosenhagen.

 

Gerade kommen wir zurück von der Auftaktveranstaltung des ersten Forums Baukultur. Wenn ich von wir spreche, meine ich ein vierköpfiges Team der Biosphärenreservatsverwaltung Flusslandschaft Elbe – Brandenburg, bestehend aus Leiterin Dr. Heike Ellner, stellvertretendem Leiter und Organisator des Treffens Jan Schormann, Commerzbank-Umweltpraktikantin Laura Marz und meiner Wenigkeit. Anlass dieses Ausflugs war, die Menschen hinter den Preisen, Anerkennungen und Lobe des Wettbewerbs mit dem Motto „Nachhaltig. Natürlich. Baukultur in Brandenburg“ zusammenzubringen und die vom Biosphärenreservat entworfene Wanderausstellung „Landmarken der Baukultur“ zu eröffnen. 

Pünktlich um 16.00 Uhr begrüßen Heike Ellner und die Gastgeberin und Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Anne Petrick die über 30 Teilnehmenden des Forums. Die Dorfkirche Rosenhagen ist erster Ausstellungsort der Wanderausstellung über die Preisträgerinnen und Preisträger des Baukultur-Wettbewerbs. Der Wettbewerb umfasste die folgenden drei Kategorien: Behutsamer Umgang mit dem Bestand, Neubau im Kontext zur Baukultur im Biosphärenreservat und der Umgebung und Bewahrung und Entwicklung des Ortsbildes. Bevor Anne Petrick das Kuchenbuffet aus kulinarischen Leckerbissen der Backfrauen der Rosenhagener Gemeinde eröffnet, dürfen wir noch einer Probe des musikalischen Talents von Talea Petrick am Cello und Aaron Petrick am Kontrabass lauschen. Dann geht es mit Anne Petrick nach draußen zu einer Führung rund um und durch die liebevoll und aufwendig restaurierte Dorfkirche. 

Nach einer kurzen Umbauphase eröffnet Jan Schormann das Forum Baukultur mit drei Diskussionsfragen zur Bedeutung und zukünftigen Entwicklung der Baukultur in der Biosphärenregion. Alle Teilnehmenden bekommen papierne Diskussionskärtchen und Stifte, die wenig später von uns eingesammelt und an eine Pinnwand gruppiert werden. Jan Schormann liest alle einzelnen Wortbeiträge vor und ermutigt die Teilnehmenden zu ihren jeweiligen Ideen ins Gespräch zu kommen. Die große Frage „Wie wollen wir bauen?“ hängt dabei die ganze Zeit in der angenehm kühlen Luft der steinernen Kirche. 

Am Ende bleiben bei mir folgende Gedanken und Fragen hängen: Wie wollen wir eigentlich leben? Was wollen wir bewahren und was ist uns das wert? Ein Teilnehmer hat auf die Diskussionskarte geschrieben: „Baukultur ist die Visitenkarte unserer Region“. Reicht das von den Bauherren oft propagierte Freiwilligkeitsprinzip aus, um diese regionale Baukultur langfristig für die nächsten Generationen zu bewahren? Braucht es neue, dynamische Lernorte? Bedarf es einer öffentlichen, ergebnisoffenen Diskussion in den Kommunen zu der Frage, welche Bereiche besonders schützenswert sind und an welchen Stellen preisgünstige Neubauten errichtet werden können ohne die charakteristischen Ortsbilder zu zerstören? 

Selten habe ich eine solch lebhafte Diskussion miterlebt. Bevor sich die Wege aller Teilnehmenden wieder scheiden, wird der Ausblick fürs nächste Jahr gewagt: Im Judenhof in Perleberg will man sich für das zweite Forum Baukultur erneut an einen Tisch setzen. Auch wenn ich nicht von der Partie sein werde, da mein Praktikum vorher endet, bin ich mir sicher: Die Baukultur in der Prignitz wird erhalten bleiben, denn sie liegt den Einheimischen sehr am Herzen!

Autorin Louisa Bahl absolviert diesen Sommer das Commerzbank-Umweltpraktikantin

 

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 01.07.2021