Erste Erfolge beim Anbau Mehrjähriger Energiepflanzen in der Prignitz

Der Anbau von mehrjährigen Energiepflanzen steckt in Brandenburg noch in den Kinderschuhen. Mehrere Landwirte in der Prignitz können jedoch erste Erfolge beim Anbau der „Durchwachsenen Silphie“ und „Wildpflanzen“ für die Verwertung in der Biogasanlage verzeichnen. Dies hat aktuell eine Besichtigung der bereits im Vorjahr angelegten Flächen ergeben.

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) testet in enger Zusammenarbeit mit Prignitzer Landwirten den Anbau von Mehrjährigen Kulturen unter den besonderen Bedingungen mit geringen Niederschlägen und mageren Böden in Brandenburg. Im Vorjahr konnten bereits jeweils mehrere Hektar mit der Silphie und mit einer speziell für die Verwertung in der Biogasanlage optimierten Mischung aus Wildpflanzen angebaut werden.

Die Durchwachsene Silphie ist ein Korbblütler und bildet etwa ab Juli sehr viele gelbe Blüten, die den Insekten Nahrung bieten. Sie wird bis über 2 m hoch und kann im Spätsommer wie der Mais geerntet und siliert werden. Sie wird vornehmlich als Substrat für Biogas genutzt, es laufen jedoch bereits auch sehr vielversprechende Versuche zur Fasernutzung für nachhaltige Verpackungen in Handel und Industrie.

Von den Wildpflanzen wurden in der Prignitz zwei verschiedene Mischungen ausgesät, zum einen ökologisch und zum anderen ökonomisch optimiert. Beide Mischungen bestehen aus über 20 Arten, die mit ihrem Blütenreichtum ein großes Nahrungsangebot für Insekten darstellen.

Ein besonderer Vorteil der beiden Kulturen ist ihre Mehrjährigkeit. Sie werden einmal ausgesät, die Silphie kann dann ca. 10-15 Jahre und die Wildpflanzen 5 Jahre stehen bleiben. Für einen guten Ertrag wird eine jährliche Düngung empfohlen, es ist jedoch ab dem 1. Standjahr keine Bodenbearbeitung und keine Unkrautbekämpfung mehr erforderlich. Allerdings ist die Etablierung dieser Kulturen nicht ganz einfach. Die Silphie bildet im Aussaatjahr eine Grundrosette, wobei sich die Jungpflanzen sehr langsam entwickeln und nicht sehr konkurrenzfähig sind. Daher arbeitet der DVL mit einer speziell auf die Silphie spezialisierte Firma, der „Donau-Silphie“ sehr eng zusammen. Die Firma hat auch die Aussaat in der Prignitz vorgenommen, wobei die Landwirte enorm von dem Wissen, der Erfahrung und vor allem von einer Bestandsgarantie profitieren.

Ähnlich ist es bei den Wildpflanzenmischungen. Auch hier arbeitet der DVL eng mit Fachleuten, die bereits über umfangreiches Wissen beim Anbau der Wildpflanzen verfügen zusammen. Dies sind vor allem die Deutsche Wildtierstiftung sowie die Firma „Saaten Zeller“, die sich auf die Herstellung des Saatgutes spezialisiert haben.

Die im Rahmen des noch bis Ende 2022 laufenden Projektes gesammelten Erfahrungen sollen den Landwirten helfen, den großflächig auf ca. 25% der Ackerfläche in der Prignitz angebauten Mais durch den Anbau der Mehrjährigen Kulturen aufzulockern. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege hofft durch die Förderung der Silphie und der Wildpflanzen auf den vermehrten Anbau dieser hinsichtlich Ökologie, Biodiversität und Bodenschutz dem Mais weit überlegenen Kulturen. Mehrjährige Kulturen könnten auch eine Option sein, die negativen Effekte von Klimaschwankungen und Wetterextremen abzupuffern.

 

Aktuell werden die Silphie und die Wildpflanzen in der Prignitz nur im Rahmen des DVL-Projektes angebaut. Die Silphie wurde nach Auskunft der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe 2020 in Deutschland auf rund 3.500 ha angebaut. Nach Schätzungen des Netzwerks Lebensraum Feldflur werden in Deutschland aktuell auf über 2.000 ha mehrjährige Wildpflanzenmischungen angebaut.

Das Projekt wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Brandenburg und Berlin, zusammengesetzt aus ELER,- Bundes- und Landesmitteln gefördert. Der Förderung liegt die Richtlinie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz zur Förderung der konzeptionellen Zusammenarbeit für eine markt- und standortangepasste Landbewirtschaftung zugrunde.

Aktuell stehen noch Mittel für einige Hektar für den Anbau von der Silphie oder Wildpflanzen zur Verfügung. Falls Landwirte noch Interesse an dem Anbau dieser Kulturen haben, können sie sich bei den Ansprechpartnern des DVL in der Prignitz melden.

Thomas Bigalke: +49 176 49942906, E-Mail: t.bigalke(at)dvl(dot)org

Krista Dziewiaty: +49 38792 7744, E-Mail: k.dziewiaty(at)lpv-prignitz-ruppin(dot)de

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 02.05.2021