Einheitsbuddeln – Ein Auwald entsteht

Für die Aktion „Einheitsbuddeln“ im 31. Jahr der Deutschen Einheit pflanzen Schülerinnen und Schüler der Montessorischule Wittenberge am 11. November 31 Flatterulmen. Das Gebiet der Deichrückverlegung am ehemaligen Grenzturm der DDR-Grenztruppen bei Wustrow (Lanz) ist ein idealer Pflanzort für die Baumart. Die Flatterulme ist typisch für regulierte Stromauen und gehört zu den wichtigen Baumarten entlang der Elbe. Hier liegt auch das „Grüne Band“, das als naturbelassener Streifen an die ehemalige innerdeutschen Grenze erinnert.

In Brandenburg verlief die innerdeutsche Grenze zwischen DDR und BRD entlang der Elbe in den Jahren 1949 bis 1989. Auf der anderen Elbseite befindet sich damals wie heute das Bundesland Niedersachsen. Weite Teile des Gebietes entlang der Elbe nörd-lich von Cumlosen bei Wittenberge waren eine ein bis fünf Kilometer breite Sperrzone, die nur mit Sondergenehmigungen und Passierscheinen betreten werden durfte. Das Dorf Lütkenwisch lag in dieser Sperrzone und dessen Bewohner durchlebten dramatische Jahre während der deutsch-deutschen Teilung. Zeitzeugin Erica Otto versetzt sich mit den Kindern der Montessorischule in diese Zeit zurück und erläutert am Fähranleger in Lütkenwisch die prägenden Ereignisse, wie die tödliche Flucht des Grenzopfers Hans-Georg Lemme.

Die Teilung Deutschlands und das totalitäre Regime der DDR brachten den Menschen der Region viel Leid. Einzig die Natur konnte sich im Grenzgebiet oft ungestört entwickeln. Seltene Pflanzen und Tiere siedelten sich an und bilden bis heute ein „grünes Band“, das sogar durch ganz Europa verläuft.

Der ehemalige Grenzturm ist heute ein Mahnmal für kommende Generationen. Mit der Pflanzung setzen die Schülerinnen und Schüler der Montessorischule Wittenberge ein Zeichen für eine friedliche Zukunft, die sie an diesem Tag aktiv gestalten. Die Idee des „Einheitsbuddeln“ entstand 2019 in Schleswig-Holstein und soll als Tradition und Mitmach-Aktion um den Tag der Deutschen Einheit fortgeführt werden. Bereits im letzten Jahr pflanzten die jungen Menschen Bäume und tragen dazu bei, neuen Auwald zu etablieren. In einer weiteren Aktion bekommen die gepflanzten Jungbäume Namensschilder, die die Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht herstellen werden.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 11.11.2021